Reform 2024 in der St. Barbara-Kirche
Nach 500 Jahren Geschichte beschwingt in den Abend

Fast alle Besucherinnen und Besucher wurden von Prof. Dr. Jochen Arnold schon vor der Veranstaltung mit den Worten begrüßt: Es wird ein fröhlicher Abend.

Man konnte es kaum glauben, 500 Jahre Gesangbuch und ein fröhlicher Abend? Wird das nicht eine trockene Angelegenheit?

Mit der Journalistin Miriam Stolzenwald und Prof. Dr. Jochen Arnold war das nicht möglich!

Natürlich ging es wie angekündigt um die Geschichte des oder richtig der evangelischen Gesangbücher. Und damit ging es um die Geschichte der Entstehung der ev. Kirche – ausgelöst durch den Musiker und Komponisten Martin Luther, denn das war der Reformator auch. Und mit Martin Luther begann das Singen in der Kirche. Es war also logisch, dass gemeinsam das Lied „Nun freut euch lieben Christen g´mein“ gesungen wurde. Aber es stand nicht einfach so im Raum. Prof. Dr. Arnold machte bewusst, dass dieses Lied quasi die Eckdaten des Christentums umschreibt: Erde, Himmel, christliche Feste wie Weihnachten. Dann geriet in den Mittelpunkt, dass es auch andere Schwerpunkt-Orte für diese neue christl. Musik entstanden wie Wittenberg, Nürnberg oder Erfurt, dass auch andere Liederbücher entstanden und der katholische Bereich die Marienlieder sang.

Die Luthergeschichte rundet mit dem kurz vor dem Tod Luthers erscheinenden Babstschen Gesangbuch und darin DAS Lied Luthers: Ein feste Burg. Dieses Lied ist nicht aus der Luft gegriffen, es lehnt sich an einen Psalm an. Die Melodie kennt man natürlich, aber ist auch bekannt, dass es eine zweite Melodie gibt.

Ein Sprung von rd. 100 Jahren führt zu Paul Gerhardt und seiner Musik. Viele seiner Lieder sind in die Gesangbücher gewandert. Viele seiner Lieder kennen Menschen mit und ohne christlichen Glaubens. Der Mann, der neben Luther als der wichtigste, deutchsprachige Liederdichter gilt unterscheidet sich von Luther – seine Melodien sind nicht von ihm geschrieben. Das Liederbuch, das Johann Cröger Mitte des 17. Jahrh. herausbrachte, gilt als eines der wichtigsten der Liedgeschichte und es ist ein Bestseller, den heutige Bücher nicht erreichen: 50 Auflagen.

Auch hier läd Prof. Dr. Jochen Arnold die BesucherInnen nicht einfach zum Singen ein. Er stellt eine Verbindung her von Text und Hintergrund. Und er lässt alle BesucherInnen mit einer „Body-Percussion“ das Singen begleiten. Alle sind dabei.

Von Paul Gerhardt wandert die Lied-Geschichte nun in das 20. Jahrh. und zu Dietrich Bonhoeffer. Der Mann, dessen persönliche Geschichte von Haft und Tod durch Erhängen geprägt ist, schriebt ein Gedicht, das Gedicht, das der letzte erhaltene Text von ihm ist: Von guten Mächten.

Unzählige Male vertont, in viele Sprachen übersetzt rundet dieses Lied den Abend ab. Einen Abend, der mit einem Lächeln auf den Gesichtern endet. Und da bleiben die überlieferten letzten Worte Bonhoeffers stehen: „Dies ist das Ende, für mich der Beginn des Lebens.“

Miriam Stolzenwald und Prof. Dr. Jochen Arnold ist es zweifelsohne gelungen, Geschichte sehr lebendig werden zu lassen, das hatte man schon in der Pause bei vegetarischer Lutherstulle und Luther-Bier festgestellt.

Hier https://barbara-kirchengemeinde.wir-e.de/aktuelles kann man in den Abend hineinhören.

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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