Kreisverkehr kann besondere Wege nehmen.
Mittwochabend - Einstimmung auf die Kutlurelle Landpartie im Wendland. Wir machten eine kleine Probetour mit dem Fahrrad. Auf der ersten Erkundungstour kamen wir zufällig durch Plate am Rande von Lüchow. Der Weg führte nicht gerade durch den kleinen Ort. Nein! Mittendrin war ein Kreisverkehr. Man musste eine Kirche umfahren. Was lag da näher, als eben mal anzuhalten und zu schauen, ob man einen Blick hinein werfen konnte.
So näherte sich einer von uns der Tür und horchte, denn aus der Kirche klangen Orgeltöne. So waren wir alle schnell in dieser Kirche, die sich als Kleinod entpuppte. Wir erkannten die Melodie und sagen einfach mit. Als der Vers zu Ende war, riefen wir frech einen neuen Liedtitel aus dem Gesangbuch. Da erschien ein ganz junges Gesicht auf der Orgelempore und sagte: Ich sitze hier zum ersten Mal und spiele meine ersten Töne.
Wir fragten, ob wir zu ihm hinauf kommen dürfen.
Schon standen wir alle um ihn herum und sangen mit ihm noch einmal das Lied. Unser junger Organist war einfach nur begeistert von diesem Erfolg an seinem ersten Probentag. Man sah es ihm einfach an.
Dann fragte einer von uns, ob er auch mal ganz kurz ein paar Töne spielen dürfe. Er durfte. Beschwingt ein Liedchen summend verließen wir diese Kirche.
Ein dreischifffiger, gewölbter Backsteinbau, um 1370/80 erbaut: St.-Marien-Kirche zu Plate Patronatskirche der Familie von Plato. Älteste Erwähnung 1372. Sie ist die einzige Kirche aus der Hochgotik im Wendland. Epitaph von 1580. Orgelprospekt in edler Renaissanceform von 1609. Die Freske hinter der Orgel - eine Darstellung des Jüngsten Gerichts - stammt aus der Zeit um 1450. Triumphkreuz aus Eichenholz.
Wie bei vielen Backsteinkirchen lässt das bescheidene Äußer kaum auf das Innere schließen. Da habt ihr eine gute Nase gehabt. Einblick in 600 Jahre Geschichte und ein spontanes Orgelkonzert als Tüpfelchen auf dem i, danke Evelyn.