Hochzeit in Raten.
Es war wieder soweit – der erste Sonntag in den Sommerferien ist „Tour de Kirche“-Tag in Seelze.
Und über 100 Teilnehmer fuhren durch die Lande.
Die 14. Tour de Kirche startete in Lohnde. Und hier wurde auch das Motto dieser Tour ausgegeben: Eine Hochzeitsgesellschaft geht auf Tour. Und irgendwie war es auch so. So eine Mischung zwischen Hochzeitsgottesdienst, Hochzeitsfeier und Hochzeitsreise. Der Gottesdienst begleitete die Teilnehmer in Etappen. Das Hochzeitsessen gestaltete sich in Form einer sehr, sehr leckeren ( man musste einfach nachnehmen ) Kartoffelsuppe mit Würstchen in einem tollen Park. Die Hochzeitsreise war c. 35 km lang und leider nur einen Tag lag und – man musste sie selbst „erfahren“.
Also ging es in der Lohnder Kirche mit der neuen Pastorin Sigrid Goldenstein los. Aber erst nachdem die „Hochzeits“-Glocken geläutet hatten und Christoph Slaby den Hochzeitswalzer hatte erklingen lassen. Er war dann so etwas wie der „running gag“ des Tages. Es gab ihn immer wieder und er wurde immer länger. In der letzten Kirche wurde dann in den Kirchenbänken mit geschunkelt. Dieses ist durchauszulässig, wie die Teilnehmer im Laufe des Tages hören konnten. Es gibt sogar kirchliche Seminare zum Tanz in der Kirche – aber so weit kam es dann doch nicht.
Schon in Lohnde gab es dann die ersten Informationen zur dortigen Kirche. So wird erzählt, dass Anfang des 17. Jahrh. ein Bauer zwei der Glocken spendierte, sie selbst mit dem Pferdewagen vom Bahnhof abholte und diese zusammen mit der dritten, älteren Glocke noch immer erklingen.
Dann aber endlich ging es – versehen mit dem Reisesegen – los. Der Weg nach Wunstorf – Luthe war trotz der Regenfälle der letzten Tag mit nur wenig Pfützen belegt und trotz des grauen Himmels war die Strecke so gemütlich, dass man nicht nur mit dem nachbarlichen Radfahrer klönen konnte. Man konnte auch die Natur genießen.
In Luthe übernahm Pastorin Mücke den dortigen Teil des Gottesdienstes. Nach dem Parken der Räder gab es aber erst noch einen Gang um die Kirche. Ihr Ursprung soll evtl. irgendwo im 12.-13. Jahrh. liegen und aus der Zeit soll noch ein Rundbogen im Kirchenturm erhalten sein. Ein Feuer vom 19./20.8.1783, bei dem nicht nur die Kirche sondern auch 21 Höfe, die Schule und vieles mehr abgebrannt sind, schaffte Tatsachen. Man hatte viele Jahre die vorhandene Kapelle für zu klein erklärt – nun konnte man bauen. 1820 wurde die Saalkirche errichtet. Und es war schon damals so: Die Baukosten von 2.943 Reichstalern konnte die Kirche nicht allein aufbringen. 843 Reichstaler mussten die Bürger zusammen sparen. Aber dafür gibt es in dieser Kirche auch eine der ersten Furtwängler Orgeln. Und wie gut sie klingt – bewies Christoph Slaby mit dem Hochzeits-Walzer.
Es ging nun weiter nach Bordenau und auf dem Weg konnte man ein paar Blicke auf die nun wieder brave Leine werfen. Pastor Andreas Hausfeld konnte in seiner Predigt aus der bis hierher schon erlebten Radtour schöpfen: Er hoffte, glaubte noch einem Zitronenfalter auf der weiteren Strecke zu begegnen. Ob er wohl von ihm überholt werden würde? Nach seinen Gedanken über den Zitronenfalter gab es Informationen zur Kirche – einer Patronatskirche. Die Stifter, die Familie von Kampen , hat noch heute hier ein Patronatsrecht. Die Kirche wurde 1717 errichtet und daran erinnert auch heute noch die Jahreszahl im Taufstein. Und mit etwas Glück kann man die geschmückten Särge durch ein Kirchenfenster erahnen. Die Epitaphe in der Kirche zeigen auf das Patronat hin.
Schnell war die Strecke nach Horst genommen. Die Kirche war vor ein paar Jahren schon einmal Ziel der Tour. Sie hat sich seitdem ein wenig verändert. Die Kirchenbänke sind nun hellblau. Oskar von Wedekind, dessen Familie hier seit dem 13. Jahrh. beheimatet ist, erzählte davon, dass auch hier die Vorgängerkirche Mitte des 18. Jahrh. zu klein geworden war. Kapellen gab es sicher schon lange, denn Horst soll es schon seit ca. 1000 Jahren geben. Keine Zeit blieb hier, auf den Kirchturm zu steigen. Er soll das höchste Gebäude noch heute in Garbsen sein und einen Blick bis zum Brocken ermöglichen. Auf dieser Orgel gab es dann nicht nur den Hochzeitswalzer in ganzer Länge. Alle Radler wurden dann noch nach dem Segen mit dem Hochzeitsmarsch auf die letzte Strecke nach Seelze geschickt. Unterwegs suchten sie dann überall eine Stelle. Sie hatten von Gunda Berndt noch die Geschichte aus einem alten Sagen/Märchenbuch mit auf den Weg bekommen, dass im hohen Bogen eine ungesegnete durch die Gegen geflogen sein soll, die in der Erde versunken ist und nun einen kleinen Teich bildet.
Und dann ging es zur Seelzer Feuerwehr und alle Kräfte konnten bei Kuchen, Würstchen, Kaffee und Bier wieder aufgetankt werden. Hier war dann auch die Begleitung durch DEN Seelzer Polizisten Jens Günther uns seine Kollegin zu Ende. Ohne sie wäre die Tour gar nicht denkbar.
Nun galt es noch das die Tour begleitende Rästsel zu lösen, dass sich mit Glocken beschäftigte.
Leider war hier eine toll organisierte Tour schon zu Ende, aber die kleine Glocke am Fahrrad, die es für alle Teilnehmer gab, wird noch lange an diesen Tag erinnern und dabei wird auch ein Gedanke an den Hochzeitswalzer sein.....!
Hallo,
sehr nett geschrieben. Vielen dank für die vielen Details.
Schade, das sie jeden Namen aufzählen, von Leuten die nicht jeden 4.ten Mittwoch zusammen sitzen und das ein ganzes Jahr lang und es planen. Ohne Polizei geht es nicht, auf Grund der Unruhe von vielen Autofahrern!
Es steckt ein Team von ganzen 15 ehrenamtlichen Kirchenmitgliedern dahinter ohne die, man nicht mal einen Startpunkt hätte.
Ein großer dank auch an die Jugendwerkstatt Berenbostel, für Ihr Essen.
Den vielen freiwilligen Helfen, welche unabhängig von der Polizei die Straßen ebenfalls abgesperrt haben.
Denen gehört genauso der Dank!
Mit freundlichen grüßen
Brian Homann