Es sollte eigentlich nur ein ganz normales Silvester-Wochenende werden.

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Es war viele Jahre Tradition: Silvester wurde mit vielen Menschen am Kröpke in Hannover gefeiert.
Nun sollte es mal was anderes sein. So buchten wir irgendwann im Sommer 1989 mit einem befreundeten Ehepaar ein Wochenende in Berlin - das Silvesterwochenende 1989/90. Eine Fahrt mit Auto, Bus oder Bahn wollten wir aber wegen der Grenzkontrollen der DDR nicht machen. So buchten wir einen Flug nach Berlin.

Dann kam der 9. November und wir ahnten, dass dieses eine besondere Silvster-Nacht werden würde.

Wir flogen also am 29.12.1989 nach Berlin - dabei war ja schon Geschichte geschrieben worden. Es gab gar keine Grenzkontrollen mehr. Aber der Flug tief über die Dächer der Stadt zum Flughafen Tempelhof war schon eine besondere Sache. Man glaubte die Dachziegel anfassen zu können.

Wir brachten unsere Koffer ins Hotel und es trieb uns sofort zum Brandenburger Tor. Wir waren kaum da, schon wurden wir auf die Mauer gezogen und standen tatsächlich auf der Mauer, die in unserem Kopf noch ein Grauen darstellte. Wir gingen dann auch durch die offene Grenze. Dort standen immer noch Grenzposten. Das veranlasste uns, auf den Abdruck einen Stempels in unserem Pass - den wir vorsichtshalber mitgebracht hatten - zu bestehen. Wir erkundeten den Teil der Stadt, der bislang nur mit flauem Magen besucht werden konnte.

Dann kam nun der 31.12.1989. Wir hatten natürlich in unserem Silvesterprogramm ein tolles Menue im Hotel. Nach der Vorsuppe aber hielt es uns nicht mehr auf dem Stuhl. Wir zogen unsere Abendkleidung aus und suchten eine Taxe vor dem Hotel. Der Fahrer sagte nur: Sie wollen doch auch zum Brandenburger Tor? Als wir bestätigten, erklärte er uns, dass er versuchen würde, so nah wie möglich heranzufahren. Wir waren noch ganz schön zu Fuß unterwegs.

Und dann waren wir Zwei von gefühlt Millionen. Und irgendwann hatte uns die Menge zwischen Brandenburger Tor und Mauer auf den Pariser Platz gedrückt. Fallen lassen konnte man nichts - es wäre nie auf der Erde angekommen. So voll war es. Um Mitternacht standen wir dann wirklich auf der anderen Seite des Brandenburger Tores. Zwischen Menschen aus aller Welt. Es gab Rotkäppchen-Sekt ebenso wie den teuersten Champagner. Die Flaschen wurden einfach so durchgereicht. Das Knallen der Raketen des unglaublichen Feuerwerkes war nicht zu hören. Es wurde einfach nur gefeiert, gefeiert in allen Sprachen, mit allen Hautfarben, ........ .
Man konnte sich ruhig kneifen: Ja. es war Realität!
Wir wussten genau, dass wir so ein Silvester nie wieder erleben würden. Eine neue Zeitrechnung hatte für uns begonnen.

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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