Einmalig……
…. und nur für diesen Abend und damit Start in das 9. Jahr der Reihe 12xk hatten die Künstler des Handglocken Trio und Rainer Künnecke ein Programm entwickelt. Und am Ende war man sich – Besucher und Künstler – einig: Es wäre schade, wenn sich das nicht irgendwo, irgendwann wiederholen würde.
Aber wie passen Handglocken und Herr Fontane, den Rainer Künnecke an diesem Abend spielte, zusammen? Was haben sie gemeinsam?
Das erschloss sich schon nach dem einleitenden Musikstück, der Fanfare für Handglocken Trio von Michael R Keller. Die drei Musikerinnen erklärten es selbst. Das Handglockenspiel hat seinen Ursprung im tatsächlich in England ausgeübten Glockenspiel. Es ging den Menschen schlicht auf den Wecker, wenn mit den Kirchglocken ein einem bestimmten Wechsel-Rhythmus folgendes Spiel geübt wurde. So verlegte man mit kleineren Glocken das Spiel nach innen – das Handglockenspiel begann. Es wurde nach Amerika – heute eine Hochburg des Spiels – und später nach Europa gebracht.
Und Theodor Fontane? Er wurde –in Neuruppin geboren - wie sein Vater Apotheker mit einer viertelstündigen Prüfung. Und weil ihm beim Rühren zum Kochen des Mode-medikaments Quecken-Extrakt „Extractum graminis“ langweilig war, erfand er in dieser Zeit Texte, die er nach Feierabend niederschieb. Er war mehrfach in England und quasi so etwas wie Kriegsberichterstatter. Er berichtete für Zeitungen über die Auseinandersetzungen zwischen Schotten und Engländern. Seine Schilderungen aus dieser Zeit sind einerseits köstlich andererseits entdeckt man moderne Parallelen. Rainer Künnecke alisas Theodor Fontane gelang es an diesem Abend ein buntes Bild über das Leben des am 30.12.1819 geborenen Dichters zu zeichnen. Unbekanntes – wie seine Tätigkeit als Übersetzer von Hamlet – war ebenso dabei, wie Bekanntes aber Verschüttetes – wie der Krimi „Unterm Birnbaum“. Dabei fiel unter Köstliches aber weniger Bekanntes ganz sicher das „Picknick in Hampton Court“. Und natürlich wären die zahlreichen Besucher dieses Abends nicht nach Hause gegangen, wenn nicht als Zugabe die Geschichte von dem Birnbaum erwachsen aus einer Birne im Grab des Herrn Ribbeck von Ribbeck im Havelland gewesen wäre.
So erhielt Theodor Fontane ebenso lang anhaltenden Applaus wie das Handglocken Trio, dessen Musikreigen nach der Eröffnung mit „Amazing Grace“ und „Chopsticks“ weiter ging. Wie alte Literatur auf Handglocken klingt, konnte man mit einem Allegretto von Wolfgang A. Mozart und We,Thy People, Praise Thee von Johannes Brahms erleben. Da hatten die Musikerinnen und die Besucher längst entdeckt, dass dieser Kirchenraum mit seiner Akustik wie geschaffen ist für dieses Instrument mit 37 Glocken und drei Oktaven gespielt von sechs Händen. Ein besonderer Moment war dann auch, als die Handglocken in Kombination mit dem Klavier gespielt wurden. Und so war es kein Wunder, dass nach „Cool Cats“ nur ein Teil der Besucher zu den beliebten Käsespießen in die Pause gingen. Wie eine große Traube standen viele Besucher des Abends um die Tische mit den Glocken herum und fragten und fragten.
Es ging mit dem Abend erst weiter, nachdem darauf vertröstet wurde, weitere Fragen nach dem Programm gern zu klären. Und nach „Ebb and flow“ war dann „Go tell it on the Mountain“ eine Musik zum sich darin Verlieben. Mareike Hußmann, Isabel Wesche und Antje Mexner beendeten das offizielle Programm mit „Harmonic Convergence“ und wurden natürlich nicht ohne eine Zugabe „Sing praise“ verabschiedet. Dabei hätte man so gern noch viele, weitere Zugaben erlebt.
Das Erlebte darf irgendwie nicht einmalig sein. So fanden erste Verhandlungen mit allen Künstlern unmittelbar nach dem Konzert statt. Ob das Programm einmalig bleibt? Das Fontane-Jahr hat ja gerade erst begonnen.
Und wie geht es mit der Reihe 12xk weiter? Die 98. Veranstaltung lautet "Kantanen des Kantsteins"
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.