Ein Leben auf dem Meer
… und irgendwann kommt der Zeitpunkt, da reist man mit, da kann man nicht mehr unterscheiden zwischen Mensch und Puppe.
Detlef Heinichen spielte im Dorfgemeinschaftshaus in Bad Rehburg für die KulTour Rehburg-Loccum e.V. „Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten“. Unter dem kleinen Kreis der ZuschauerInnen waren so einige, die zuvor sagten. „So richtig kann ich mir darunter gar nichts vorstellen.“ Es gab aber auch einige, die den Spielfilm schon gesehen hatten. Das von Detlef Heinichen solo gespielte Stück beruht nun auf dem ursprünglichen Monolog von Alessandro Baricco. Und man gewinnt schon sehr schnell den Eindruck, dieser Monolog ist allein für ihn geschrieben. Dieser Schauspieler scheint diesen Trompeter, der Novecento auf der Virginian trifft, zu leben. Sein Leben verbandelt sich mit dem Novecentos. Im Jahr 1900 wird ein Junge in einer kleinen Kiste auf dem Schiff gefunden. Er ist erst wenige Tage alt. Und er bekommt den Namen Novecento, weil er im Jahr 1900 geboren wurde. Er wird sein Leben auf dem Schiff verbringen, auch als er mit 8 Jahren zum zweiten Mal Waise wird. Er wird ein begnadeter Pianist. Er wird alles über das Leben und auch die Welt lernen – von den Passagieren aus der 1. Klasse, aber vor allen Dingen von denen aus der „Holzklasse“. Und so kann er von der Welt, von Städten, von Plätzen, vom Duft bestimmter Jahreszeiten erzählen, ohne sie jemals erlebt zu haben. Nur einmal betritt er ganz kurz in New York das Land. Er möchte einmal auf das Meer schauen – von Land aus. Er ist schnell zurück. Sein Name als Jazzpianist wird in die Welt getragen. Doch wer ihn hören will, muss auf das Schiff kommen. Und so kommt auch Jary R. Mortan, der sich als Erfinder des Jazz sieht und zwingt ihn zu einem musikalischen Wettkampf. Das Ende des Stückes ist tragisch und schön, denn Novecento endet glücklich.
Novecento ist ebenso wie sein musikalischer Herausforderer eine Puppe. Detlef Heinrichen verleiht diesen Puppen für die Dauer des Stückes so eine Realität, dass man an einer Stelle sogar glaubt, die Hauptperson weinen zu sehen. Hier werden Puppen wirklich lebendig und man glaubt durch seine schauspielerische Leistung, dass er Novecento durch das Leben begleitet hat, seitdem er als Trompeter auf dem Schiff anheuerte.
Eine unglaubliche schauspielerische Leistung, die schon zur Pause aber besonders am Schluss des Stückes nicht enden wollenden Applaus hervor rief. Und lange danach standen noch viele der Zuschauer und diskutierten mit Detlef Heinichen über das Stück, über seinen Auftritt, über die Puppen…….
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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