Besser als die große Bühne - Lauscher
2011 winkte die große Karriere mit Plattenvertrag und großen Bühnenauftritten. Das war aber nicht die Welt ihrer Zukunft, nicht ihre Welt. Sie legten die fertige CD zur Seite und setzten sich in einen alten, historischen Mercedes- Bus und fuhren in die Welt.
Ihr Ziel war es, Musik der Welt kennen zu lernen und – wie sie selbst sagen – einzusammeln. Das war für Dominique Täger und Christine Walterscheid mit vielen Lernprozessen verbunden. Die leidenschaftlichen Musiker hatten sich für die Straßenmusik entschieden und stellten schnell fest: Cachon und Gitarre sorgen auch bei bester Musik nicht zwingend für viel Aufmerksamkeit. So griff Dominique Täger zu seiner alten, wohl vertrauten Waldzither. Sie kam ihrer Musik, deutscher Volkslieder, ohnehin mehr entgegen, denn sie ist das Instrument dieses Liedguts. Und Christine Walterscheid Spielte dazu passend die Singende Säge – übrigens ganz kurz wirklich eine handelsübliche Säge – heute das Musikinstrument Säge.
Lauscher ist durch Südeuropa ebenso unterwegs gewesen wie durch Nordafrika. Und so gestaltete sich auch ihr Programm an diesem Abend. Sie starteten mit Berthold Brecht „Jahr für Jahr“. Und schon damit hatten sie das zahlreiche Publikum gewonnen. Dann ging es mit „Wenn ich ein Vöglein wär“ weiter. Hier sagen schon die ersten Besucher mit. Alle waren auch sehr aufmerksam, denn in diesem Lied war die Melodie eines weiteren Volkslieds versteckt. Der Aufforderung, sofort bei Erkennen den Titel zu rufen, kam gleich eine ganz große Gruppe von Menschen nach. Damit war klar: Hier sitzt ein musikalisches, musikinteressiertes Publikum. „Dos Kelbl“, ein Lied aus dem Warschauer Getto, zeigte dann das ganz andere Musikinteresse Lauschers. Das aus den zahlreichen Erfahrungen ihrer Reisen viele, eigene Lieder entstanden sind, konnte man in dem folgenden Lied „Die Guten“ hören. Ihr Herz gehört einem nachhaltigen Leben und natürlich der Friedensbewegung. So entstand auch 2014 das Lied „Es kommt ein Heer“. Ein weiteres jiddisches Lied erzählt davon, dass auch im Ghetto Miete zu zahlen war: Dire Gelt. Natürlich hatte Dominque Täger zu jedem Lied eine Geschichte zu erzählen. So war es auch kein Wunder, dass die Pause verlängert werden musste, denn auch in der Pause waren die beiden Musiker umringt von Menschen, die sich für ihre Musik und ihr Leben interessierten. Immer wieder war die Frage natürlich nach den Instrumenten. Die Waldzither und die Singende Säge ermöglichen den beiden Musikern, ihre Leidenschaft zur Musik ebenso in die Welt zu tragen, wie Cachon und Gitarre. Dabei sind sie laut und fast proklamierend genauso dabei, wie mit ganz zarter, leiser Musik. Aber jedes Lied wird mit viel Leidenschaft und musikalischem Können vorgetragen. Und ihre Konzerte enden immer mit einem Lied, das 1845 entstand und in den siebziger Jahren das Lied der Friedensbewegungen war: Das Bürgerlied. Hier wurde endgültig die Besucherschar zum Chor. Ein lauter Protest führte dann natürlich dazu, dass es gern noch eine Zugabe von Lauscher gab.
Und am 12. Juli geht es weiter mit 12xk!
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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