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Abendkirche - Junge Kirche

Auf den ersten Blick könnte man meinen – ja, ein ganz normaler Gottesdienst. Aber das, genau das war es nicht.

Ungefähr 50 Menschen wollten diese erste Abendkirche 2020 in der St. Barbara-Kirche in Harenberg erleben. Es war ein bunt gemischtes Publikum.

Und was war nun anders?

Es gab natürlich zwei Lieder aus dem Gesangbuch, die der junge Theologie-Student Jan-Frederik Steinhauer am Klavier selbst mit viel Freude begleitete. Dann aber gab es noch ganz andere Musik. Ahed Nofal am Saxophon spielte diese – ehrfurchtvoll vor der Stätte seiner Wirkung. Der Mann, der in seiner Heimat Syrien als Rechtsanwalt tätig gewesen ist und sich nun der Musik verschrieben hat, brachte arabische, syrische, türkische und klassische Musik aus seiner Heimat mit. Ungewohnte Klänge an diesem Instrument – mit viel Applaus bedacht.

Jan-Frederik Steinhauer setzte sich in seinem dreiteiligen, jeweils mit der Musik von Ahed Nofal durchbrochenen Vortrag mit der Jahreslosung „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ auseinander. Diese Aufgabe werden auch die Akteure der weiteren beiden Abendkirchen haben. Und an dieser Stelle könnte man sagen – gut, das ist irgendwie Inhalt jeder Predigt im Rahmen eines Gottesdienstes. Könnte man – und doch war es anders. Jan-Frederik Steinhauer näherte sich dem Thema, in dem er die Bibelstelle zunächst einmal zitierte. Dann aber wurde von ihm ein sehr persönlicher, sehr aktueller Bezug hergestellt, dem man sich nicht entziehen konnte.
Nach der Weihnachtspause stellt er den Fernseher an und hört/sieht die Nachrichten von der Erschießung des iranischen Offiziers. Seine Reaktion: Vieles passiert in der Welt und vieles strömt auf einen ein, ohne davon absehen zu können. Leid, Schicksal, Entscheidungen, die andere treffen und deren Konsequenzen wir persönlich zu tragen haben. Wieso tun die Das? Was kann ich denn jetzt tun? Denk um, verändere dich, stelle dich dem Wandel. Kämpfe um deine Zukunft und die Zukunft derer, die da noch kommen. Mach dich frei von den Zweifeln. Vertraue auf dich, vertraue auf andere. Und damit ist Jan-Frederik wieder bei der Jahreslosung. Und hat mit seinen Worten zugleich seinen Musiker Ahed Nofal aus Syrien bewusst oder unbewusst in seine Gedanken mit einbezogen.
Und auch sechs Konfirmandinnen bezog der Theologe mit ein. Sie sprachen schüchtern aber überzeugend die Führbitten dieser Abendkirche.
Und Ahed Nofal beendete dann diese Abendkirche auf seine besondere Art. Er spielte auf der Out ein lateinamerikanisches Volkslied und gab damit eine Aussicht auf sein Wiederkommen am 12. Juli 2020 dann in der Reihe12xk als Damaskus Duo.
Man stand nach dieser gemeinsamen Stunde noch einige Zeit bei Cocktails und Snacks zusammen, wollte mehr über diese jungen Männer wissen, ihren Weg zum Theologie-Studium, ihren Weg aus dem Krieg nach Deutschland, ihren Weg zur Musik.

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2 Kommentare

. . . . eine beeindruckende aus gedanklicher Fülle schöpfende Schreibe, der sich KEIN myheimatler "entziehen" sollte.

Das kann ich mir denken,daß dies schön war,einmal etwas anderes.

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