Wildes Treiben beim Kehraus vor'm Schrobenhausener Rathaus
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“ So heißt es, aber vorher kommt der Faschingsdienstag und da darf noch mal kräftig gefeiert werden. Zum traditionellen Kehraus hatten sich hunderte großer und kleiner Faschingsfans versammelt, um sich ein letztes Mal in diesem Jahr vom bunten Treiben berauschen zu lassen.
Den Beginn machte die Garde der Paartalia Aichaich 1973 e.V. , die seit über 30 Jahren eine intensive Partnerschaft zur Schromlachia pflegt. Zur richtigen Einstimmung ertönte die flotte TritschTrasch-Polka. Dabei ließen die Paartalia-Mädels so die Beine fliegen, dass dem, bereits gespannt wartendem Publikum beim Zuschauen gleich wieder warm wurde. Danach schwebte das Prinzenpaar im Walzertakt über die Tanzfläche und Prinz Robert, dem I. und ihrer Lieblichkeit Betina flogen sogleich die Herzen der anwesenden Schrobenhausener zu. Dazu trug einerseits sicher ihre überzeugende tänzerische Leistung bei, andererseits aber auch die Herkunft der Prinzessin. Das routinierte Prinzessinnentalent Betina ist als Sandizellerin nämlich eigentlich ein Schrobenhausener Kindl.
Das professionelle Programm der Faschingsgesellschaft Paartalia mit Namen „Musical-Lovestory“ erinnerte an die Westside-Story: rivalisierende Gangs, angedeutete Rangeleien, aber letztendlich siegt die Liebe. Alles wurde in wechselnden, farbenfrohen Kostümen mit einer tollen Choreographie, elegant und mit akrobatischen Einlagen umgesetzt. Der charmant moderierende Hofmarschall Matthias und die Hofmarschällin Karin, die sogar beachtliche Gesangseinlagen lieferte, rundeten das Programm ab.
Eine weite Anreise hatte die Faschingsgesellschaft Siegonia aus Siegenburg in der Nähe von Abendsberg. Die Spezialität der Siegonia sind spektakuläre Hebefiguren, weshalb die Auftritte nicht auf der Rathaus-Bühne stattfinden konnten. Bei rockig-fetzigen Klängen türmten sich die Tänzer und Tänzerinnen zu immer neuen Figuren auf und so manchem Zuschauer blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Wie die Siegonia sich übereinander stapelten war zwar erstaunlich, aber die Abgänge im freien Fall ließen sicher so manche Magengrube im Publikum verkrampfen. Mit einem eigenen Tanz demonstrierten die zahlreichen männlichen Tänzer kraftvoll, dass sie nicht nur über starke Bizeps sondern auch über Rhythmusgefühl verfügen. Dank rockiger Musik und akrobatischer Darbietung sprang der Funke schnell auf jeden über. Am Ende wippte fast jedes Knie mit und die Menge spendierte donnernden Applaus.
Das Finale war dann der Schromlachia vorbehalten. Den Anfang machte die Kindergarde mit dem Kinderprinzenpaar. Prinz Nicolai I. schien etwas geschafft von der närrischen Zeit und wollte nicht so recht in Stimmung kommen. Aber Ihre Lieblichkeit Prinzessin Celine I. war bemüht das Protokoll einzuhalten und half ihrem Prinzen über den Auftritt. Die Kindergarde zeigte ihr Können und wurden mit einem extra Lob und einem kleinen Geschenk für jedes Gardekind vom Bürgermeister belohnt. Dr. Stephan stellte fest, dass sie von „Mal zu Mal besser geworden wären und kleine, aber sehr, sehr feine Repräsentanten der Stadt Schrobenhausen seien“. Die Jugendgarde heizte den Zuschauern anschließend mit HipHop und spanischen Rhythmen ein, bevor Schromlachia-Hofmarschall Christian das Programm „Spirit of Asia“ und den Einmarsch des Prinzenpaares Christina I. und Alexander II. ankündigte. Allen war jetzt der Abschied von der närrischen Zeit anzumerken, denn auch Christiane I. sprach ihre Dankesworte mit gebrochener Stimme. Kein Wunder, dass der Himmel anfing zu weinen! Der Marktplatz leerte sich bereits als die Schromlachia ihr exotisches Programm zum letzten Mal in dieser Faschingssaison zum Besten gab.
Und dann war es so weit: die Narren gaben den Rathaus-Schlüssel zurück, damit wieder "Normalität" einkehren könne. Zu diesem Thema bemerkte Schromlachia-Präsi Buchhart trocken: „Zu anderen Zeiten gab’ es in diesem Rathaus so illustre Bürgermeister, dass die den Fasching eigentlich ersetzt hätten“.
Bürgerreporter:in:Renate Schwäricke aus Schrobenhausen |
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