Februar 2022: Krieg im Nachbarland Ukraine.
Zeitgemäße Ansprache
"Wie kommt es nur, dass wir noch lachen,
dass uns noch freuen Brot und Wein,
dass wir die Nächte nicht durchwachen,
verfolgt von tausend Hilfeschrein?
Habt ihr die Zeitung nicht gelesen,
saht ihr des Grauen Abgrund nicht?
Wer kann, als wäre nichts gewesen,
in Frieden nachgehn seiner Pflicht?
Klopft nicht der Schrecken an das Fenster,
rast nicht der Wahnsinn durch die Welt,
siehst du nicht stündlich die Gespenster,
vom blutigroten Trümmerfeld?
Des Tags, im wohldurchheizten Raume:
Ein frierend Kind aus Hungerland,
des Nachts, in atemlosem Traume:
Ein Antlitz, das du einst gekannt.
Wie kommt es nur, dass du am Morgen
dies alles abtust wie ein Kleid
und wieder trägst die kleinen Sorgen,
die kleinen Freuden, tagbereit.
Die Klugen lächeln leicht ironisch:
Ca e´est la vie. Des Lebens Sinn.
Denn ihre Sorge heißt lakonisch:
Wo gehn wir heute Abend hin?
Und nur der Toren Herz wird weise:
Sieh, auch der große Mensch ist klein.
Ihr lauten Lärmer, leise, leise.
Und lasst uns sehr bescheiden sein."
Verse von Mascha Kaléko, Gedichtband: "In meinen Träumen läutet es Sturm."
www.maschakaleko.com
Ja, genau diese Gedanken haben wir wohl alle, angesichts dieser schlimmen Verbrechen.
PS.
... auch dieses Gemälde trifft mitten ins Herz!
Danke Heidi!
LG Eugen