Vom gelungenen Fest, das der Herr bereitet: Silberne Konfirmation in Hotteln
Die Verbindung zu Pastor Gerald Flade war seit seinem Weggang aus Hotteln im Jahr 1996 nie ganz abgerissen. So wurde vor gut zwei Jahren von Dirk Warneke der Faden wieder intensiver aufgenommen, alles abgestimmt und der Konfirmationsjahrgang 1990 aus Hotteln, Bledeln und Gödringen eingeladen, sich zusammen mit seinem Konfirmator der Konfirmation vor 25 Jahren zu erinnern. Dann war es soweit – und die innere Anspannung einiger Beteiligter ähnelte der des ursprünglichen Konfirmationsereignisses sehr.
Berit Steinberg (geb. Gödecke) hatte aus Bürgerhof im Kreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg die weiteste Anreise, Marc Hahne war aus dem Kreis Verden nach Hotteln gekommen. Beruflich war es Iris Appenrodt leider nicht möglich gewesen, nach Deutschland zu fliegen. So hatte sie ihre Grüße aus Amerika über den großen Teich geschickt und bedauerte, dieses Ereignis nicht teilen zu können.
Die Freude über das Wiedersehen – teilweise nach 25 (!) Jahren - war groß. Die Silberne Konfirmation erschien so wie eine erfüllte, vertraute Familienfeier: Eltern, Ehepartner, Kinder, Paten, Geschwister, Nichten und Neffen begleiteten acht Silberne Konfirmandinnen und Konfirmanden. Pastor Flade, heute Pastor in Eldagsen und Alferde bei Springe, gestaltete mit Pastorin Uta Cziczkus-Büttner einen ganz besonderen Festgottesdienst.
Von seinerzeit 26 Konfirmanden hatten sich über zwei Drittel zurückgemeldet. Pastor Flade freute sich über diese gute Resonanz, die bei einer Silbernen Konfirmation sonst nicht unbedingt üblich sei. Natürlich hätten durchaus mehr Silberkonfirmanden teilnehmen können. Schließlich waren im Vorfeld alle Mitkonfirmanden ausfindig gemacht und zusammen mit der Kirchengemeinde im April persönlich angeschrieben worden. Deswegen war für Stefan Graf aus Hotteln oder Maik Rühmkorf aus Bledeln eine Teilnahme irgendwie selbstverständlich!
In der Vorbereitung hatten Stephanie Franke, Maresa Wehling (geb. Hartmann) und Dirk Warneke zusammen mit Pastorin Cziczkus-Büttner Lieder ausgesucht. Die Auswahl fiel schwer, gab es doch mannigfaltige musikalische Erinnerungen. Im Gottesdienst konnten aber nur sechs gesungen werden. Drei spielte der Organist Hans-Jürgen Niemann virtuos an der Orgel, die anderen drei begleitete Flade - wie auch damals oft - auf der Gitarre.
In seiner Predigt legte Flade passend zum Anlass das Gleichnis vom großen Fest (Lk 14, 16-24) aus. Von geladenen Gästen war dort keiner gekommen, so dass schließlich andere an der Tafel saßen. Jesus lädt immer wieder auf ein Neues ein, freut sich über seine Gäste. So sei es auch mit der Silbernen Konfirmation. Es mag Gründe gegeben haben, sich zu entschuldigen, und mancher habe sich bestimmt auch von der Kirche entfernt, doch Gottes Liebe ist unbegreiflich groß, wie im Lied nach der Predigt angestimmt wurde, und jeder ist zum Fest, das der Herr bereitet, immer wieder eingeladen.
Dr. Ingrid Otto wünschte für den Kirchenvorstand in ihrem Grußwort Glück und Gutes sowie ermunterte dazu, für die Freiheit des Christenmenschen das Richtige zu tun. Schließlich sei jeder mit dem Gotteshaus der eigenen Konfirmation auf besondere Weise verbunden. Vor 25 Jahren ja gesagt zur eigenen Taufe dokumentiere die heutige Anwesenheit die Verbundenheit zur Kirche. Jedes „Ja“ sei ein „Ja mit Gottes Hilfe“. Dr. Otto dankte Pastorin Cziczkus-Büttner dafür, dass die Silberne Konfirmation als Jubelkonfirmation ein solches Fest sein kann. Ihr Dank galt zugleich auch Flade für seine Früchte bringende Kinder- und Jugendarbeit in Hotteln, Bledeln und Gödringen. Ganz im Sinne aller war die Kollekte natürlich für die Kinder- und Jugendarbeit in der eigenen Kirchengemeinde bestimmt.
Anja Binder (geb. Rehbein) erkannte auf der Erinnerungsurkunde der Kirchengemeinde ihren eigenen Konfirmationsspruch wieder: Jesaja 41,10. In der Fürbitte wurde auch besonders der Mitkonfirmandin Melanie Tappert aus Bledeln gedacht, die im Alter von nur 22 Jahren tödlich verunglückte. Gemeinsam mit beiden Pastoren feierten die acht Konfirmanden in ihrer kleinen Gruppe das Abendmahl.
Nach dem Festgottesdienst war ganz bewusst für ein Beisammensein der Gemeindesaal der Kirchengemeinde ausgewählt worden, damals während der Renovierung der Hottelner Kirche zugleich Unterrichtsraum und Raum der sonntäglichen Gottesdienste. Bei Mittagessen und Kaffeetrinken wurden Bilder betrachtet und dabei teilweise verschüttete Erinnerungen an die Konfirmandenzeit wieder wach. Nachsitzen für ein nicht (richtig) gelerntes Lied oder die Konfirmandenfreizeit in Krelingen bei Walsrode waren den Konfirmanden aber unverändert präsent. Manches hätte man heute anders gemacht, waren sich Konfirmanden und Pastor einig. Und noch einmal wurde gemeinsam gesungen, jetzt begleitet von Pastor Flade am Clavinova.
Doch viel zu schnell war dieser Festtag vergangen. Es war schon fast Abendbrotszeit, ehe man sich schließlich voneinander verabschiedete. Gerald Flade erinnerte sich auch heute noch vieler Dinge, hatte er doch als junger Pastor 1986 in Hotteln seine erste Pfarrstelle angetreten. So Gott will – und die Menschen es wollen - kann also 2040 auch noch gemeinsam die Goldene Konfirmation gefeiert werden.
Dank zu sagen ist allen sicht- und unsichtbar Mitwirkenden, insbesondere aber dem Kirchenvorstand, der es erst möglich gemacht hatte, dass dieser besondere Gottesdienst überhaupt so stattfinden und ein wirklich gelungenes Fest werden konnte, an das sich noch lange und gern erinnert werden wird.