Waschbärfamilie im Küchenschrank - ein Drama!
Das war ein aufregender Sonntag. Und ich hatte meinen Fotoapparat nicht dabei!
Aber der Reihe nach:
Am Sonntag haben wir endlich - nach dem langen Winter zum ersten Mal - unser Domizil im Ferienpark Humboldtsee am Ith aufgesucht. Wir wollen lüften, sauber machen usw., also alles für den Saisonbeginn vorbereiten.
Als wir die Tür vom Vorzelt öffnen, prallen wir zurück! Uns empfängt ein totales Chaos! Umgestürzte Stühle, herunter gerissene Gardinen, zerfetzte Stuhlpolster, zerkratzter Teppichboden! Mein Gott, was ist passiert? Einbrecher, Vandalen?
Und dann hören wir ein leises Piepen. Es kommt aus dem Küchenunterschrank, in dem auch die Gasflasche steht. Sie ragt halb aus dem Schrank heraus, die andere Türhälfte ist angelehnt (Die Türen sind nicht verschließbar).
Wir öffnen vorsichtig. Neben der Gasflasche, im dunklen Teil des Schrankes, liegt hinten an die Wand gepresst ein großes, haariges Tier, vor ihm fünf behaarte Säuglinge, wovon eins tot ist.
Wir sind erstarrt, rufen die Nachbarn. Welches Tier ist das? Was sollen wir tun? Wie ist es überhaupt ins Vorzelt gekommen? Fragen über Fragen!
Ehe wir uns von dem Schreck erholt haben und eine Entscheidung treffen können, huscht sie aus dem Schrank und verschwindet in der äußersten Ecke des Vorzeltes.
Es ist eindeutig eine Waschbärin!
Auf der Suche nach ihr entdecken wir das große Loch im Holzfußboden unter dem Bodenbelag. Darüber steht ein Schuhregal, das sie verschoben hatte. Das Loch mündet in einem dunklen Gang, der unter der Zeltwand nach draußen führt. Sie hatte Kieselsteine beiseite geräumt, sich einen Eingang gebuddelt, einen Gang angelegt und ein "Nest" im dunklen Schrank gebaut, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Für das Polster hat sie Schaumstoff, Eierbehälter, Schwämme und was sie sonst noch fand, zerfetzt. Fressbares hatten wir allerdings nicht hinterlassen.
Nun ist sie jedenfalls verschwunden und hat uns mit ihren "Kindern" allein gelassen. Wir nehmen sie vorsichtig mit einem Handtuch aus dem Schrank, legen sie in einen Eimer und bringen sie zur Rezeption. Man telefoniert mit Tierheim, Förster, Tierarztpraxis, aber am Sonntag ist kaum jemand zu erreichen. Man gibt dann den Rat, sie der Natur bzw. dem Fuchs zu überlassen, was auch geschieht.
Alle Beteiligten, und ganz besonders wir, sind traurig. Vielleicht hätten wir nach ruhiger Überlegung doch nach einer anderen, besseren Lösung suchen sollen. Uns ist in der Hektik nur keine eingefallen; und dann war es zu spät.
Wir haben den ganzen Tag gebraucht, das Chaos zu beseitigen und hoffen nur, dass Frau Waschbär nicht noch in ihrem Gang unter unserer Küche liegt, denn direkt rauslaufen haben wir sie nicht gesehen. Aber auf unser Klopfen und Trampeln kam keine Reaktion, so dass sie wohl unbeobachtet im nahen Gebüsch verschwunden ist. Es wäre wünschenswert!
Bürgerreporter:in:Irmgard Richter-Brown aus Springe |
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