Kalisalzmuseum befährt Schacht Konrad
Freitag, 26. 10. 12 war der große Tag für 17 Mitglieder und Freunde des Empelder Niedersächsichen Museums für Kali- und Salzbergbau: es ging mal wieder unter Tage. Nach Besuchen in verschiedenen anderen Werken wie Gorleben, Braunschweig-Lüneburg, Morsleben u. a. ging es diesmal nach Salzgitter zum Schacht Konrad.
Was hat Schacht Konrad mit Salz zu tun?
Warten wir's ab!
Nach einer theoretischen Einführung in der Infostelle in Lebenstedt geht es endlich auf das Grubengelände. Die Zugangskontrollen hat ein privater Wachdienst übernommen, und ohne Personalausweis geht (theoretisch) nichts. Dann steht die Sicherheitsbelehrung an und die Funktion des Selbstretters wird demonstriert, bevor sich alle in die roten Overalls zwängen und Helm, Schuhe, Geleucht ud Selbstretter die Ausrüstung komplett machen. Komplett aber nicht ohne gestellte Unterwäsche, denn Temperaturen bis zu 35 Grad bringen die Besucher schon ins Schwitzen, und da ist hinterher ein Wäschewechsel angenehm.
Die Gesichter werden bei einigen Mitgliedern doch ernster, als es zur Hängebank geht - hört sich an wie Schlachtbank? - um den ersten Tiefpunkt ihres Lebens zu erfahren, wie der uns begleitende Bergingeniör scherzhaft sagt. Sein Name ist Programm, er heißt tatsächlich "Schacht". Dann geht es mit ungefähr 10m/sec hinunter auf die 1000m-Sohle. Der Maschinist nimmt Rücksicht auf die Grubenfremden und fährt vorsichtig.
Unten begrüßt uns die Schutzpatronin der Bergleute, die Heilige Barbara. Es geht auf die Besucherfahrzeuge und etwa 20 km weit durch dunkle Strecken erst geradeaus und dann die Wendel zur 850m-Sohle zum Teil steil bergauf fast bis zum Schacht Konrad II, dem Wetterschacht. Hier wird die "dicke Luft" herausgesogen aus dem Grubengebäude. Wettertüren und Lutten (dicke Schläuche zum Lufttransport) regeln die Frischluftzufuhr. Hier ist das untertägige Informationszentrum.
Und:
hier gibt es auch Salz!
Stalagmiten und Stalaktiten bilden sich nach dem langsamen Durchdringen des Gesteins von bis zu 50 Mio Jahre altem Salzwasser. Längst vergangene Meere haben hier wassergefüllte Blasen hinterlassen, die sich durch den Bergdruck langsam entleeren. Es sind nur begrenzte Mengen und für das Grubengebäude absolut keine Gefahr.
Stolz zeigen uns unsere Führer den Sicherheitsraum, gedacht für bis zu 150 Bergleute und einzigartig im deutschen Bergbau. Hier darf sogar der Helm einmal abgenommen werden, was für viele Besucher sicherlich sehr willkommen ist.
Leider ist die Werkstatt heute nicht zugänglich, weil der TÜV gerade Untersuchungen am Fahrzeugpark anstellt, und so geht es denn mit kurzen Zwischenhalten für geologische Erläuterungen wieder zurück zum Füllort. Hier ist die Endstation der Grubenbahn, die wir sogar in Aktion erleben können, und hier zwängen wir uns wieder in den Förderkorb nach Übertage.
Abgabe der Ausrüstung und der Sicherheitsschuhe, rein in die Badeschlappen, und noch im Overall geht es wieder in den Vortragsraum zum Suppefassen. Im Anschluss folgt ein sehr ausführliches Gespräch, sogar ein kurzer Film über die Asse, weil Fragen dazu Anlass geben. Der Zeitrahmen wird etwas gesprengt, denn viele Themen werden angesprochen (es sind ja auch quasi Fachleute unter den Besuchern) und auf alle Probleme werden offen zumindest andiskutiert.
Einig sind sich die "Erfahrenen" hinterher in ihrem Urteil: eine ehrliche Veranstaltung ohne übertriebene Propaganda - aber interessanter ist es doch in einem Kali- oder Salzbergwerk!
Salze aus Schacht Konrad können übrigens im Kalisalzmuseum jeden Sonntag von 10 bis 14 Uhr besichtigt werden, darunter das seltene Haarsalz.
Bürgerreporter:in:Peter-Michael Köhler aus Ronnenberg |
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