Präpariert und ausgestellt: "Der Pfeilstorch von Bothmer"
Die Zoologische Sammlung der Universität Rostock zeigt in einer Ausstellung ein präpariertes Tier mit einer außergewöhnlichen Verletzung, den „Pfeilstorch von Bothmer“, der in der wissenschaftlichen Literatur auch als „Mecklenburger Pfeilstorch“ oder nach seinem Aufbewahrungsort als „Rostocker Pfeilstorch“ bezeichnet wird.
Die Geschichte des Storches: Bewohner des Schlosses Bothmer entdeckten am 21. Mai 1822 auf dem Strohdach eines Nebengebäudes einen Weißstorch, in dessen Hals ein Pfeil steckte. Für die Leute von Bothmer bei Klütz in Nordwestmecklenburg war das Tier mit der außergewöhnlichen Verletzung eine naturwissenschaftliche Besonderheit.
Um möglicherweise ein Phänomen der Natur lösen zu können, ließ Graf Christian Ludwig von Bothmer den Weißstorch erlegen und benachrichtigte den Schweriner Großherzog Friedrich Franz I. über diese Entdeckung. Der Landesherr wiederum veranlasste, dass der Storch in der Präparationswerkstatt in Ludwigslust durch Prof. Dr. Hans Rudolf von Schröter erhalten wurde.
Am 28. Juni 1822 schenkte der Großherzog den präparierten Weißstorch der Universität Rostock, die ihn seitdem in der Sammlung des Zoologischen Instituts aufbewahrt.
Die Bedeutung des „Pfeilstorchs“: Anfang des 19. Jahrhunderts gab es keine wissenschaftliche Erklärung für das spätsommerliche Fortfliegen der Störche und deren Wiederkehr im Frühjahr. Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen afrikanischen Pfeil handelte. Der Storch, der bei seinem jährlichen Flug nach Afrika durch einen Jagdpfeil verletzt wurde, muss den Rückflug nach Europa mit dem Pfeil im Körper überstanden haben. Der Pfeilstorch von Bothmer ist der erste bekannte Fall dieser Erscheinung.
Bürgerreporter:in:Helmut Kuzina aus Wismar |
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