Dei Klützer Hagen - Winkel - uut mien Sicht
„Uns Fritzing“ hett in sien Urgeschicht von Meckelnborg schräben: „As uns Herrgott de Welt erschaffen ded, fung hei bi Meckelnborg an“. Dor sett ick an un denk bi mi, natürlich tauierst hett hei sick denn KLÜTZER WINKEL in Mäkelbörg vörnahmen, wo ick gebuurn wier, datt kann doch gor nich anners sien.
Tau datt Warden na datt Enn von dei letzt´ Iestied
Dei hügelich Landschaft inn KLÜTZER WINKEL iss trüchlaaten worrn von einen 4.000 m hogen, gewaltigen Gletscher, ann Ennn von dei letzt´ Iestid vör ca. 17.000 Johren. Disse Gletscher harrn all in vääle Mio Johren in Skandinavien datt Gebirge awschüürft un datt ganze Moränenmaterial hier na uns bröcht. Bi datt Awschmelzen bliwwt datt liggen. Un dorher beid ´ sick för mi in mien Kindheit un Jugend dei Blick in ein hügelich Landschaft, mit siehr schlechte Straaten, Dieks, Tümpel, Muure un ein groot Holt mit Beukenbööm. Ook twei hooge Barch, dei HOHE SCHÖNBERG un dei ISERBERG bi Grevesmühlen, sünd trüchblaeben.
Tau dei Geschicht
Eigentlich künn ditt Placken Ierd ook Hagen - Winkel heiten, so wi twüschen Rostock un Kühlungsborn, dei HÄGER UURT. Doch allens iss anners kamen, woll ook, weil dei öllste Placken fast ann Rand von denn groten Urwald (silva clutse), östlich von Lübeck, Klütz heiten deet. Klütz heit up slawisch KLJUTSCH = Schlüssel un ward schon 1188 nöömt un urkundlich siet 1230 ass CLUTSE beteikend - oewer hett ierst 1938 datt Stadtrecht bekamen. Slawisch Uurtsnamen beschrieben noch hüüt ditt ehemalich Wendengebiet von dei Obodriten, Wagrier und Polaben ( -in, -ow, -itz). So gaew Klütz, dei ungefiere Middelpunkt inn Nuurdwesten von Mäkelbörg, twüschen Ostsee inn Nuurden, denn Uurt Dassow inn Westen, dei Stadt Grevesmühlen inn Süden un dei Hansestadt Wismar inn Osten gelägen, sienen Namen. Dei Stadt licht up halw Streck twüschen Wismar un Lübeck, beides Hansestäädt un boet siet lang Tied dei Reisenden ein Rastmöglichkeit. Dei Straat wier inn Middelöller ein wichtig Verkiehrswech un geiht dörch denn hüüdigen Everstorfer Forst na Klütz, oewer Kühlenstein, Rankendorf orrer Kalkhorst na Dassow na Lübeck.
Inn Middelöller wier ditt Gebiet noch (Urwald) dichter Holt. Wi weit datt uut datt Barbarossa-Privileg von 1188. Hierin harr Kaiser Barbarossa dei Hansestadt LÜBECK tausichert, sick Holt foer Fuerung und dat Buugen haalen tau koenen. Sei dörpt datt oewer bloten för dei Eigennutzung, nich ass Hannelswoor, gebruuken. Allerdings güng datt ook dorüm, dörch dei Rodung von „silva clutse“ (KLÜTZER WALD), landwirtschaftlich Flächen tau gewinnen un dordörch datt Teihnteninkaamen tau erhöhen. Datt datt früher mal ein Hollt wääst iss, kann man ook an dei Dörpnamen erkennen, dei meist up -hagen, auch –storf, - horst un natürlich up – dorf ennen.
Dei Siedlers, dei int Land kamen wiern, wiern Buernsööns un hebben dei Ierd in fruchtbores Ackerland verwannelt. Sei stünnen ünner dei Führung von Lokatoren, ook Kolonistenführer nöömt un hebben ass Buerngemeinschaften Grundstücke (hag) in denn Holt schlagen. Datt wir umgäben von Bööms u Hecken – so, ass Tuun. Disse Dörper hebben ehren Ursprung in dei Rodung von Holtflächen int Middelöller (twüschen 1160 un 1300 )
Mien Gedanken tau dei Natur
Ob disse Landschaft(en) mien Leiw tau Natur beeinflusst hebbt? Ganz bestimmt, datt Oerwrige dee uns leiw Murrer ganz sülbstverstaendlich bi dei Fohrten und Gäng dörch dei Landschaft, wenn sei uns dei Tier - un Plantenwelt verkloorte. Sei wier bestimmt eine gaude Liehrerin worden, doch dei Tied wier nich so, ehr dissen Wunsch tau erfüllen. Uut denn Beukenmischholt bi Kühlenstein haalten wi uns inn Winter denn Dannenboom, datt wier oewer ein Fichtenboom. Ook Fuerholt soechten wi uns hier. Na denn II. Weltkriech gaew hei uns datt Fuerholt. Dörch denn Holt güngen wi, wenn wi tau uns Verwandten in Groot Schwansse wullen un maakten ümmer ein Beseuk bi „Unkel Schröder“ hinnern Holt bi Borkenhagen. Hei wüür leider waegen sien lütt Rent´ von einen Mörder ümbröcht. Dissen Beukenholt heww ick bitt 1950, ass datt Dörp verlaaten heww, kennenliehrt, von Kiefern orrer Fichten wüsst ick nicks. Ein Deil von denn Holt in Richtung Klütz warrd LEONORENWALD nöömt un dor hebbt wi mit uns GEMEINSCHAFT ROSTOCKER JAHRESRINGE 2 hooge nuurdamerikansche Riesenmammutbööm funnen, dei door wohrschienlich 1871 plant worrn sünd, üm fasttaustellen, ob sei bi uns gaud wassen künn. Ann Anfang hebben wi dei Bööm mit twei anner, allerdings mit twei riesige Douglasien verwesselt, dei ein schlanke, kegelförmig Kron bildt. In dissen Holt find wi naeben groote Bööm oewer ok noch Hünengraber, slawische Burgwälle. Ook dei TWELTBEUK will ick hier erwaehnen, datt wier ein gedeilte Beuk. Sei deinte as Wohrteiken von denn ollen Holt, iss sied Johren awstorben un verswunnen uut dei Waldfläch, oewer in Korden warrt sei noch nöömt.
In dissen Deil vonn Kützer Holt finnen wi ook einen von dei höchsten Barge, denn HOHEN SCHÖNBERG mit (90 m ü. NHN). Von em harrn wi ümmer einen schönen Blick oewer uns leiwe blage Ostsee. Ierst vör poor Johr iss hier ein wunderschön runn Uutsichtsplattform buucht worrn, dei dei Urlauber un Beseuker ein herrlich Fiernsicht oewer dei Lübecker Bucht na Schleswig-Holstein, na Travemünde mit datt hooge Hotel, bi gauder Sicht ook dei Kirchturmspitzen von Lübeck ermoeglicht. Ook denn Iserbarch (101 m. ü NHN) bi Grevesmöhlen un dei Hansestadt Wismar, mit dei Dampwulken von ein Holtwark, kann man gaud seihn. Nich wiet wech steiht dei Elmenhorster Radarturm, dei von dei NVA oewernahmen worrn iss. Un nich tau vergääten, eine wiede Fiernsicht oewer dei Feller harr ick von mien Heimatdörp, Dörp Reppenhagen, datt oewrigens ook up´n Barch licht. Dei Inwahners gaeben ehr na dei Wenn denn Namen BERG - und TALSTRASSE. Allerdings kümmt hei mit dei nöömten Barge nich mit
Ein besünnere Begaebenheit harren wi inn Dörp ann 2. Mai 1945. Amerikansche Panzer mit einen witten Stiern mit Soldaten kaemen int Dörp un dörchsöchten alle Hüüser na düütsche Soldaten. Einen Ami, mit wittet Brot inne Hand, fraachte ick: „HAVE JOU ANY CHOCOLATE FOR ME, PLEASE?“ an. Hei keek mi un mienen lütten schwattbruunen Dackel MONI an un wull em dorvör hebben. Up dissen Hannel künn ick mi oewer gor nich inlaaten. Inn Juli 1945 kaemen dei Russen in uns Gebiet un lösten dei Englänner aw. An einen Dach in Sommer draapen wi bei dei Buerstell in Dörp Reppenhagen ein gröttere Grupp von sowjetischen Soldaten, sei saeten, harrn sick Fuer maakt un aeten Brot un Speck. Wi kaemen naeger un wiern niegirich. Sei gaeben uns Brot un Speck aw, ahn datt wi dörum baeden harrn. Datt maakte einen groten Indruck up uns. Ick bün na na Huus inn Gorden loopen un haalte greune Tabakbläärer von mien 99 Planten. Dei Sowjets freuten sick un up ein Stück Blech harrn sei schnell denn Tabak röst, nähmen ehr Zeitung un dreihten sick dei PAPPIROSSIS. So wiern dei SOWJETS tau uns Kinner.
Ann 9. Juli 1945, poor Wochen na datt Enn vonn Kriech, oewerraschte uns ein ungewöhnlich Naturereignis, ein Sünnenfinsternis. Datt wier ein siehr warmer Sommerdach. Ass datt langsam düüster wüür, wüürn dei Tiere unruhich, besünners dei Käuh. Dei Voegel flarrerten upgeraegt hen un her. Ein kräftich Wind kaem up. Dat wüür schummerich un keuhl. Allens wier unheimlich, denn wi wiern up ditt Ereignis nich ein bäten instellt. Kein Zeitung, kein Radio harrn wi. Allens kaem so oewer uns! Mien Erläwnis heww ick späärer an dennen Astronomen, Christoph Rollwagen, mitdeilt un dei hett datt veröffentlicht. Ook in PLATTPARTU un in dei Börger – Zeitung MYHEIMAT iss datt von mi veröffentlicht worrn. Ierst na 54 Johren wier ick in dei Laach, dörch denn Gebruuk vont Internet, dei genauen Tiedangaben tau maaken. Ganz deip hett sick dei (partielle) Sünnfinsternis in mien Gedächtnis inpraecht un ick fraachte mi, ob woll noch miehr Minschen sick an disse 1945er Finsternis erinnern koenen.
Vääle Johre sünd vergahn, ann 25. März 2015 bekaem ick einen Breif uut: 30890 Barsinghausen, von Frau Dorothea Erhardt, dei mi schraew: "Wie habe ich mich gefreut , als ich gestern Ihre Schilderung der Sonnenfinsternis im Juli 1945 gefunden habe. Ich habe diesen Tag ähnlich wie Sie erlebt..... Ich freue mich, dass ich nun durch Ihre Beschreibung das genaue Datum im Computer gefunden habe und danke Ihnen herzlich."
Tau dei Straaten un denn „Klützer Kaffeebrenner“
Straaten, wie ick sei kennenliehrt heww, giwwt datt hüüt taun Glück nich miehr. Dormals wiern sei binah noch so, ass sei vonn Middelöller nalaaten wiern, mit deipe Schlachloekker un öfters Waarer binnen. Ständich müsten sei mit Schlööpen werrer einigermassen glatt maakt warrn. Oewer disse Landwaech, so twüschen Wismar-Klütz-Goldbeck-Kühlenstein-Rankendorf-Dassow hebbt wi dei flüchtenden Wehrmachtssoldaten in dei letzten Aprildaage von 1945 trecken sein, dei sick in Gefangenschaft von dei Amis gaeben wullen. Sei hebben mi datt Dörp verleid. Ierst tau in DDR-Tied wüürn dei meisten Straaten asphaltiert, ook mit Hülp vonne Landwirtschaft, dei vör ehr Maschinen gaude Straaten bruukten. In dei letzten Johr wüürn alle Straaten so herricht, blooten ein Straatenawschnitt iss noch so grottenschlecht, ass früher. Dei Wech twüschen Rankendorf, vörbi ann GALGENBERG bitt na Kühlenstein iss ümmer noch dei oll Wech. Datt hett dei niege Gaudsbesitter von Rankendorf schafft, dormit dei Straat, kein Dörchgangsstraat warrd.
Ass Oberschäuler wier ick ick von 1946 an ook Fohrschäuler un müsst denn „KLÜTZER KAFFEEBRENNER“, dei Bahn von Klütz na Grevesmöhlen von Hoff Reppenhagen uut nutzen. Morgens ganz früh üm Klock fief müsst man upstahn un denn noch 2 km denn Landwech tau jed Johrestied – ein tiedlang ook mit Holtschau – gahn. Finsterschieben, wie hüüt wieren in dei Waggons nich miehr vörhannen, nur noch lütte viereckige Glasschieben in Sperrholt inlaaten. Jedein Schäuler harr sienen Platz in datt Abteil sichert. Middachääten geew datt upn Bahnhoff in Grevesmöhlen, man müsst sien Kartüffel awgaewn und öfters eins, fünn ick middachs bloten Brennettelsupp ahn Kartüffel. Datt schlimmst ´ Beläwnis wier ein Nahuusgahn tau Faut von Grevesmöhlen mit Awkörtung oewer denn Ploggensee bi deipen Snei un up Holtschauh, weil dei Toch nich führn künn. Bläben iss bitt hüüt mien Sinn för datt Frühupstahn.
Dei DDR güng inn Westen
Nu mütt ick taun Schluss kaamen. Oewer dörtich (30) Johr, siet mien Wechgahn uut mien Heimatdörp 1950, sünd int Land gahn. Uut denn Volksschäuler wier ein Liehrer worrn, obwoll hei datt waegen dei Erläwnisse in dei Volksschaul gor nich warrn wull. Inn März 1990 harrn siehr vääle Minschen ehr bisherig DDR denn Awschied gaeben un dei Staat DDR güng inn Westen. Doch, i c k kann seggn, mit denn bisherigen Staat wier oewer nich mien Murrerland Mäkelbörg verswunnen. Inn Gegendeil, dei Erinnerung doran hett m i un m ä n n i g e i n hulpen, mit dei niege Tied farrich tau warrn. MÄKELBÖRG-VÖRPOMMERN wier uns Land, mit datt wi uns verbunnen fäuhlen künn.
Uns Mäkelbörg bliwwt von allen, datt Leiwst un Schönst.
Es sind nur Ausschnitte gewählt. Wenn das PLATTDÜÜTSCHE schwer zu verstehen ist, ruhig mal melden. Der hochdeutsche Text steht auch zur Verfügung
Bürgerreporter:in:Hans Jürgen Grebin aus Rostock |
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