Rostock: Wo schön hässliche Tiere gezeigt werden
Die Vielfalt des Lebens, von Fachleuten Biodiversität genannt, ist weltweit bedroht. Darauf verweist die Ausstellung "Schönheit im Tierreich", die das Zoologische Institut der Universität in seinen Räumen zeigt. 2010, das internationale Jahr der Biodiversitäten, soll dazu beitragen, Tierarten zu erforschen und zu schützen. Das Zoologische Institut in Rostock legt in seiner Ausstellung den Akzent darauf, vor allem die Schönheit und Artenvielfalt der Lebewesen herauszustellen und die Besucher zu fragen: Schön oder hässlich?
Allerdings wissen die Zoologen, dass alle Schönheit in der Tierwelt darauf abzielt: Die Männchen wollen ihren Weibchen gefallen.
In der Rostocker Sonderausstellung wird anhand vieler Präparate der menschliche Begriff Hässlichkeit aufgegriffen, und die Exponate aus der Zoologischen Sammlung machen deutlich, welche Bedeutung sie für die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Biodiversität und der Evolutionsforschung haben. Die Zoologische Sammlung der Universität besitzt 1860 Präparate von Vögeln, 780 von Säugetieren, 100 von Amphibien, 420 von Reptilien und 330 von Fischen.
In einer Vitrine des Rostocker Sonderausstellung ist zusätzlich das Skelett eines neugeborenen Kindes vor 1740 zu sehen. Es gehörte wohl dem Medizinprofessor Dr. Johannes Bacmeister d. J. (1624 bis 1686), der das Präparieren bei Friedrich Ruysch (1638 bis 1731) in Amsterdam gelernt hatte und eine private Sammlung von menschlichen Skeletten besaß. Friedrich Ruysch hatte solche Kinderskelette auch für die Kunstkamera Peter des Großen in St. Petersburg angefertigt.
Das Rostocker Kinderskelett (Foto) stand als Memento mori ("... gedenke des Todes!") in der alten Universitätsbibliothek und wird heute achtungsvoll als das älteste Stück der Zoologischen Sammlung verwahrt, als Vertreter der Art Homo sapiens.