Zeitgeschichte: Vor 45 Jahren Zerstörung der Rostocker Christuskirche durch damalige DDR-Machthaber

Auf dem Schröderplatz fällt die schwarze Granitscheibe auf, die auf den Bibeltext „Das alles ist über uns gekommen, und doch haben wir dich nicht vergessen!“ (Psalm 44, Vers 18a) hinweist. Sie wurde 2009 in der Nähe der Stelle errichtet, wo sich die Christuskirche befand, die 1971 durch einen Willkürakt der SED-Diktatur (Sozialistische Einheitspartei der einstigen DDR) gesprengt wurde.

Als Vorwand diente der SED der geplante Bau einer Straße auf dem zentralen Platz, doch die großspurigen Verkehrspläne Walter Ulbrichts wurden nie verwirklicht.

Vor der Granitscheibe erläutert eine Informationstafel: „Unweit von hier stand die 1909 erbaute Christuskirche, die größte katholische Kirche Mecklenburgs. Sie wurde am 12. August 1971 infolge politischer und ideologischer Intoleranz gesprengt.“

Siehe auch: http://www.myheimat.de/rostock/gedanken/gegen-das-...

Februar 2016, Helmut Kuzina

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1 Kommentar

Helmut, die Zerstörung dieser Kirche habe ich verpasst, sie ist nicht in meinem Gedächtnis verhakt. Meine Reisen nach Rostock begannen erst kurz danach.

Bis 1963 lebte ich in Magdeburg – und DAS hier ging mir immer näher:

Magdeburger Kirchen….

..wenn ich an mein armes Magdeburg denke..
ACHT Kirchen, und mindestens fünf davon nicht wesentlich beschädigt wurden abgerissen:

Sankt Spiritus, Heilig-Geist-Kirche
1950 total wiederhergestellt
1959 gesprengt

Sankt Katherinen
1962 … vollständig enttrümmert
1964 und 1966 gesprengt bzw. abgerissen

St. Ulrich und Levin („Unsres Herrgotts Kanzlei“)
1956 gesprengt = sie soll jetzt, analog zur Dresdner Frauenkirche, wieder aufgebaut werden! [Plan von 2009, der leider nie verwirklicht wurde.]

°°um diese drei Kirchen bewegten sich meine Kindheitsfüße, deshalb stehen sie mir besonders nahe°°

Lest mal:
http://www.kirchensprengung.de/
„Auf Anordnung der SED wurden in der DDR ca. 60 beschädigte und intakte Kirchenbauten gesprengt oder abgerissen. Seit dem 03. Oktober 2008 dokumentiert diese Seite dieses traurige Kapitel deutscher Geschichte und steht wider das Vergessen.“

Turmrede von Walter Ulbricht:

„Ja! Wir werden Türme haben, zum Beispiel einen Turm fürs Rathaus, einen Turm fürs Kulturhaus. Andere Türme können wir in der sozialistischen Stadt nicht gebrauchen."

Walter Ulbricht, "Turmrede", 7. Mai 1953, Stalinstadt (Eisenhüttenstadt). Diese Turmrede bestimmte künftig die Planungen in der Hauptstadt und den Bezirksstädten der DDR: Gesprengt wurden nach jetzigem Kenntnisstand 17 Kirchen in Berlin, 10 in Magdeburg, 10 in Dresden, 4 in Leipzig, 4 in Chemnitz, 4 in Potsdam, 3 in Rostock, 1 in Wismar u.v.m.
[…]

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