Ein einziges Kuddelmuddel – Einheit vor 25 Jahren Es jährt sich der Tag des Beitritts der DDR zur BRD oder war es fast ein Rechtsbruch?
In den wenigen Wochen vor dem Oktober 2015, wird es bestimmt erneut und immer wieder, ein großes Halleluja und Gejubel um die „Wiedervereinigung“ geben, oder war es nur eine Vereinigung oder nur ein Anschluss, ein Beitritt, - von Widerborstigen festgestellt, ein „Beigetreten worden des Staates der 40 Jahre, der ehemaligen DDR, der „DDR“, der „Soffjetzone a la Adenauer, des Gebietes der Dunkelheit jenseits des Eisernen Vorhanges?? - wahrlich ein Hin und her und wie es heißt: Kuddelmuddel(!) in allen Medien und bei allen Möglichkeiten geben, damit dieser glanzvolle, einmalige, so nichtvorherzusehende, geschichtsgoldträchtige 3. Oktober vor einem Vierteljahrhundert, nur ja nicht von den inzwischen Herangewachsenen und den Alten vergessen wird. Auch, damit sich die Gewinner dieser historischen Zäsur vom Volk hochjubeln lassen können,
Hessen als Ausrichter- Bundesland, macht es auf eine ganz besonderes Weise, indem es den GRÜNPFEIL/GRÜNERN PFEIL
- in der DDR erfunden und aus der Straßenverkehrsordnung der DDR "herüber-gerettet", ab 1964 galt dort zunächst eine allgemeine Erlaubnis zum Rechtsabbiegen bei Rot ohne jegliche Beschilderung,
als Einheitsmännchen und Botschafter bis zum 3. Oktober in alle Bundesländer schickt.
„Alle, die mit ihm in Berührung kommen, sollen Teil davon werden. Jeder neue Besitzer soll somit auch zu einem Botschafter und außerdem noch etwas Gutes tun“.
Ottmar Hörl, als Vater des Einheitsmenschen, soll es darum gehen, Grenzen zu überwinden.
Apro pos – GRENZEN - EINHEIT – ist es nun eine Wiedervereinigung – eine Einigung – ein Beitritt – eine Herstellung der Einheit?
Ein einziges großes Kuddelmuddel, um die Verbesserung, dann Abschaffung und Beseitigung, des UNRECHTSSTAATES DDR mit einer Verfassung und sozialistischen Gesetzen, einer Regierung und Verwaltungen in Bezirken, mit einem Volk von 17 Mio., von denen ein paar Zehntausende, die die 40 Jahre-Sache nicht mehr wollten und sich deshalb immer montags auf der Straße sammelten und in Kirchen trafen und kundtaten: WIR SIND DAS VOLK – später dann das vom Westen gekommene: WIR SIND EIN VOLK – noch später, als es zu spät war: WAS SIND WIR FÜR EIN VOLK zunächst das Wollen nach einer besseren DDR und dann das Wollen nach dem KOMMT DIE - MARK NICHT ZU UNS, mit dem GEHEN WIR ZU IHR beantwortete und nicht schnell genug den Staat des WOHLSTANDES mit dem Staat der SOZIALEN WOHLTATEN vereinigt haben wollte. Doch das war schon nicht mehr die Sache des VOLKES, sondern der Macher von CDU und KOHL aus dem GÜLDEN WESTEN und dann wollte es vom VOLK kaum einer gewesen sein.
Gregor Gysi tat unlängst seinen Beitrag zur Einheit am 22. August 1990 in der letzten DDR-Volkskammersitzung als Bonmot kund. Als Vize-Präsident hatte Reinhold Höppner (SPD) das hastig geschriebene Papier nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses über den DSU-Vorstoß (56 Ja, 183 Nein, 125 Enthaltungen) vorgelesen: "Die Volkskammer erklärt den Beitritt zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes mit Wirkung vom 3. Oktober 1990."
Bevor die Diskussion der Abgeordneten darüber begann, wiederholte R. Höppner noch einmal den Wortlaut und gebrauchte dabei laut Protokoll die gleiche Formulierung. Gregor Gysi hatte Höppner beim Verlassen des Rednerpultes, nachdem er gegen den Antrag ("Ich appelliere an Sie, nicht leichtfertig populistisch zu entscheiden") gestimmt hatte, zugeraunt: "Ihr habt die DDR vergessen" – nur ihm war der lückenhafte Text aufgefallen. R. Höppner korrigierte den Fehler mit einer beiläufigen Bemerkung: "Ich denke, daß der Text so klar ist, daß wir abstimmen können, wenn ich ihn jetzt noch einmal verlesen habe: Die Volkskammer erklärt den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes " 294 Volkskammer-Abgeordnete votierten für den Beitritt zum 3. Oktober (darunter J. Gauck), 62 dagegen. Sieben Parlamentarier enthielten sich der Stimme.
Beim Einheitsmännchen fällt mir ein, ob es nicht angebracht wäre zum 50. Jahrestag des Beitritts, dann das Sandmännchen – auch wegen der kleinen Kinder, des Liedtextes und des Sandes – als Symbolfigur zu wählen. Doch das geht nicht, es könnte als ein Hinweis, von wegen „Sand in die Augen streuen“, gedeutet werden. Wir hatten doch schon an den kohlschen „blühenden Landschaften“ genug zu suchen und würden nun an die Verschleierung so vieler Ungereimtheiten, sprich Lügen, erinnert werden. Ich denke da an den Diebstahl des Volkseigentums durch die Treuhand, die Vernichtung von 5 Mio. Arbeitsplätzen, die Wegnahme des Milliardensummen an Partei- und Gewerkschaftsgeldern, den Rentenbetrug und wer weiß noch was alles, zum Schaden der Ostbürger. Wieder so ein Kuddelmuddel, hört denn das nicht mal auf? Aber das muß bei einem Rechtsstaat wohl so sein. Die Bundesrepublik hat doch einen segensreichen Überschuß an Rechtsanwälten, die alle in Lohn und Brot bleiben wollen. Sie bevölkern die gewählten Organe von Oben bis Unten.
Und zum Schluß noch zum Kuddelmuddel um Einheit / Wiedervereinigung / Beitritt. Wiedervereinigung geht nicht, weil vorher etwas vereinigt werden müßte, was sich dann trennte bzw. getrennt wurde. Hitler-Deutschland, das so genannte II. Reich, wurde durch die Antihitlerkoalition besiegt und zur bedingungslosen Kapitulation gezwungen, durch die Besatzungsmächte in Zonen aufgeteilt, die ihrer jeweiligen Befehlsgewalt unterstanden. Das GG wurde den Verantworlichen der Westzonen vorgegeben und vom Parlamentarischen Rat bestätigt. Im Osten des ehemaligen Deutschlands galten anfangs Befehle der Sowjettruppen, dann Verfassungen, die in Entscheidung des Volkes der DDR lagen.
1990 nach den vorausgegangenen „ersten freien Wahlen“ durch:
1. Ein Weiterbestehen der DDR ,
2. Beitritt nach § 23 des GG,
3. Artikel 146 GG: "Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist."
Es gab also keine Wiedervereinigung, sondern eine Einheit durch Beitritt zur bestehenden BRD mit allen positiven und negativen Folgen für die Menschen in West und Ost. Die Neuschaffung einer Verfassung erschien den Herrschenden zu gefährlich für den Bestand ihrer Republik. Das Volk sollte nicht noch einmal zum Zuge kommen – einmal reichte.
Bürgerreporter:in:Hans Jürgen Grebin aus Rostock |
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