Sgraffito-Kunst in Rostock: „Szenen aus dem Arbeitsleben“ von Heinz Becker
In Rostock fallen auf dem Weg von der Altstadt zum Stadthafen die Sgraffiti an den Fassaden der Häuser Nr. 7 bis 10 auf. Sie zeigen „Szenen aus dem Arbeitsleben“ in einer künstlerischen Technik, die ein typisches Gestaltungsmerkmal der Architektur in der Zeit der 1950er Jahre war.
Bei dieser Art der Sgraffito-Technik werden auf Wandflächen verschiedenfarbige Putzschichten aufgetragen. Über einen groben, dünnflüssig gehaltenen Spritzbewurf wird eine nicht zu starke Ausgleichsschicht aus Breikalk und scharfem Sand 1 : 3 angeworfen und nur mit der Richtlatte abgezogen.
Darüber zieht man, nicht stärker als 0,5 cm, eine Mörtelschicht von gleichem oder nur wenig kalkreicherem Mischungsverhältnis auf, welche mit einem licht- und kalkechten Pigment durchgefärbt ist.
Dieser Schicht folgt eine weitere, bei welcher meistens der natürliche Mörtel-Farbton belassen wird, der lediglich durch die Farbe des Sandes verschieden ausfällt. Der Künstler ritzt, kratzt oder schneidet in den frischen, weichen Putz Linien und Flächen, so dass die durchgefärbte Schicht gerade sichtbar wird. Dazu dienen verschieden geformte Schlingen und feuergeschmiedete Kratzeisen.
Der Künstler Heinz Becker, der in Rostock viele Darstellungen in der historischen Sgraffito-Technik gestaltete, entwarf 1957 die „Szenen aus dem Arbeitsleben“ für die Krämerstraße, die während des Zweiten Weltkriegs 1942 durch ein Bombardement vollständig zerstört und ab 1949 wiederaufgebaut wurde. Die Sgraffitokunst des Künstlers Heinz Becker erinnert seit 1957 an den Aufbauwillen jener Zeit.
Bürgerreporter:in:Helmut Kuzina aus Wismar |
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