Rostock: Wo kirchliche Kunstwerke in einer klimatisierten Kammer erhalten werden

Vielleicht eines der ältesten sakralen Kunstwerke Rostocks, der gekreuzigte Christus, Teil einer Triumphkreuzgruppe
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  • Vielleicht eines der ältesten sakralen Kunstwerke Rostocks, der gekreuzigte Christus, Teil einer Triumphkreuzgruppe
  • hochgeladen von Helmut Kuzina

Die Kunst des Mittelalters wurde weitgehend durch die Kirche geprägt, und so waren die Kunstwerke wichtige Informationsträger, um biblische Inhalte zu vermitteln. Die Bildprogramme waren derart, dass sie seinerzeit von jedem erfasst werden konnten, und heute zeigen sie, was damals selbstverständliches Gedankengut der Menschen war und in der Gegenwart nur schwer nachvollzogen werden kann.

Im Kulturhistorischen Museum, dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster "Zum Heiilgen Kreuz", werden in einem klimatisierten Raum zahlreiche kirchliche Kunstwerke aus dem 13. bis 16. Jahrhundert aufbewahrt, die auf den Reichtum Rostocks im Mittelalter hindeuten. Die geschnitzten und gemalten Bildwerke, die Skulpturen und Kultgegenstände stammen aus den damaligen Kirchen und Klöstern der Stadt und der Umgebung, und nur selten werden die Namen der Künstler übermittelt, denn sie arbeiteten in Werkstätten und verstanden sich eher als Handwerker und nicht als Maler oder Bildhauer.

Vier Beispiele aus der Klimakammer geben einen Eindruck von den zahlreichen kirchlichen Kunstwerken, die in Rostock erhalten werden.
1. Die monumentale Christusfigur (Höhe ohne Kreuz 1,95 m, Breite 1,55 m), eines der ältestens sakralen Kunstwerke Rostocks, stammt wahrscheinlich aus einer Triumphkreuzgruppe der Zeit um 1270/80 und befand sich in der Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters. Die Kirche wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen.
2. "Gottvater auf einem Thron" (Höhe 1,45 m, Breite 0,65 m) ist vermutlich der Überrest eines so genannten Gnadenstuhls aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Eichenholzskulptur befand sich mutmaßlich in der Heilig-Geist-Kirche. Die erhobenen Arme trugen einst den am Kreuz hängenden Christus.
3. Der Mittelschrein (1,45 m hoch, 1,16 m breit) gehörte zu einem Marienaltar aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das Eichenholzrelief befand sich ursprünglich in der ehemaligen Dominikanerklosterkirche St. Johannis und zeigt in einem Strahlenkranz die Mutter Jesu, die (gestaltet nach der Offenbarung des Johannes) von Engeln zur Himmelskönigin gekrönt wird.
6. Neben den Splittern vom Kreuz Jesu besaß das Rostocker Zisterzienserinnenkloster eine zweite Hauptreliquie, einen Dorn aus der Dornenkrone Jesu. Das Schaugefäß (Höhe 38,8 cm, Kupfer) aus der Zeit um 1400 zeigt den Dorn, umschlossen von einem Bergkristall. Die Reliquienverehrung war damals eine Ausdrucksform der volkstümlichen Frömmigkeit.

Bürgerreporter:in:

Helmut Kuzina aus Wismar

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