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Rosenheimer Herbstfest steht in den Startlöchern

In wenigen Tagen ist es soweit: der Paukenschläger läutet das Rosenheimer Herbstfest ein. Bereits seit den 1950er Jahren erfreut sich das "kleine Oktoberfest" großer Beliebtheit. Und das nicht nur bei den Rosenheimern selbst.

Die Vorwiesn, so wird das Ereignis treffend bezeichnet, erfreuen sich großer Beliebtheit. Denn nicht nur Feierwütige aus Deutschland feiern den Start in den Herbst. Am mittleren Wochenende des 16 Tage langen Events reisen sogar Gäste aus Italien, vor allem aus Südtirol, an, um zu feiern, zu lachen und sich den einen oder anderen Schluck zu genehmigen. Was auf dem Herbstfest natürlich auch nicht fehlen darf, ist ein traditionelles Trachten-Outfit!

Das Rosenheimer Herbstfest ist einzigartig

Trotz des typischen Oktoberfest-Charakters dieser Veranstaltung mögen die Rosenheimer den Vergleich mit dem größten Volksfest der Welt nicht. Nicht nur Einheimische betrachten ihre ganz persönlichen Wiesn als individuelles Fest, das völlig unabhängig vom großen Vorbild zelebriert wird. Ein gutes Beispiel für die Einzigartigkeit des Rosenheimer Herbstfestes ist die Wahl des Wiesn-Hits, der einmal im Jahr im Rahmen der Veranstaltung gekürt wird. Dabei stellen Künstler aus der Region ihr Können unter Beweis, die auf größeren Feierlichkeiten keine Plattform erhalten. Unvergessen ist der Auftritt der Band "Die Hundskrippln", die sich zwar letztendlich nicht auf dem Siegertreppchen wiederfanden. Doch die Combo aus Altmannstein in der Nähe von Passau legte mit ihrem Cover des rockigen Hits "Teenage Dirtbag" einen unvergesslichen Auftritt hin. Die witzige bayerische Interpretation mit dem Titel "Gloana Bauer" hallte sogar aus Radiosendern in und um Rosenheim - in Begleitung von Blasmusik und Ziehharmonikas.

Die Millionengrenze wird erreicht

Die Besucherzahlen des Rosenheimer Herbstfestes können es zwar nicht mit denen der "großen Schwester" aufnehmen, sind aber dennoch beträchtlich. Kaum zu glauben, aber wahr: die 62.000-Einwohner-Stadt wird während des Happenings von rund einer Million Besuchern heimgesucht. Ganz klar: zu den Rosenheimer Wiesn befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand. Immerhin wird Rosenheim an diesen Tagen von 16-mal so vielen Menschen besucht, wie eigentlich in der Stadt leben. Mit dieser Statistik schlägt dieses Herbstfest das Oktoberfest um Längen.

Zelte mit riesigen Kapazitäten

Dennoch findet auf dem Veranstaltungsgelände jeder Rosenheimer sein Plätzchen. Allerdings ist erst auf den zweiten Blick ersichtlich, wie großzügig die zwei Festzelte angelegt sind. Besondere Dimensionen erreicht das Flötzinger Bierzelt, das europaweit als größtes Zelt seiner Art bekannt ist. Wer hätte gedacht, dass in diesem Bierzelt bis zu 8.600 Personen Platz nehmen können? Rechnet man den Biergarten des Zeltes mit ein, lädt diese Feier-Location sogar 9.500 Besucher zum Umtrunk ein. Mit diesem Ausmaß ist das Flötzinger Bierzelt nur eine Haaresbreite vom legendären Hofbräu-Bierzelt entfernt, das nur 40 Gästen mehr einen Unterschlupf bietet. Diesen beachtlichen Zahlen steht die Inntalhalle mit ihrer Ochsenbraterei in kaum etwas nach. Auch hier können bis zu 7.000 Gäste ihre Lebensfreude beim Rosenheimer Herbstfest genießen. Diese Kapazitäten sind sogar wesentlich höher als bekannte Münchener Festzelte wie das Fischer Vroni für 3.800 Besucher oder das Hippodrom mit 4.400 Plätzen.

Bier und Wein im Überfluss

Zu diesen zwei großen Festzelten gesellt sich seit einigen Jahren die Törgellen-Almhütte des Hotels "Feuriger Tatzelwurm". Dieses Zelt wird insbesondere von den Gästen heimgesucht, die die Feierlichkeit fernab der Wiesn-Märzn besuchen möchten. Köstlicher Wein, ein spritziger Hugo, Spritz oder Weißbier strömen im "Tatzelwurm" literweise. Auch wenn so mancher Besucher den fehlenden Biergenuss als Mangel empfindet, ist auch der Weinausschank in Rosenheim mit einer langen Tradition verbunden. Wie es heißt, rinnt das alkoholhaltige Getränk auch schon seit den ersten Wiesn durch die Kehlen der Besucher.

Ein Unikat: die Rosenheimer Trachten

Ein besonderer Blickfang sind die legendären Rosenheimer Trachten, die sich deutlich von Chiemgauer Trachten unterscheiden. Die unübersehbare rötliche Farbgebung unterstreicht die Nähe zum Handelspartner Tirol. Die typische Besucherin erscheint auf dem Rosenheimer Herbstfest mit einem schwarzen Rock samt langem Unterrock, einer Schürze sowie einem blau gefransten Schultertuch. Der ultimative Blickfang ist allerdings das rote Mieder, das mit goldenen Elementen dekoriert ist. Männer hüllen sich in rote Westen mit schrägen Knopfleisten, die mit weißen Leinenhemden sowie schwarzen oder braunen Bundlederhosen harmonieren. Zudem tragen Männer und Frauen schwarze Schuhe und weiße Strümpfe, die optisch sehr gut zu den schwarzen Hüten mit breiten Krempen passen. Die Vielzahl natürlicher Farben wurde bewusst ausgewählt, um ans blaue Wasser des Flusses Inn und den Erdreichtum des Inntals zu erinnern. Mit diesem Outfit geht's zum Rosenheimer Herbstfest, bei dem die Wahl zur Miss Herbstfest natürlich nicht fehlen darf.

Unterschiedliche Transportmöglichkeiten

Doch ganz gleich, mit welchem Getränk die Gäste ihren Durst stillen: für einen unkomplizierten Transport von A nach B ist gesorgt. Im Stundentakt tuckert das sogenannte Wiesn-Bockerl zwischen dem Bahnhof und der Loretowiese umher - selbstverständlich zum Nulltarif. In diesem Jahr erwartet Feierfreudige noch etwas ganz Besonderes. Wer Rosenheim beim diesjährigen Event an einem Montag oder Dienstag mit dem Guten-Tag-Ticket ansteuert, erhält ein Biermarkerl sowie eine Ehrenkarte für ein Fahrgeschäft gratis dazu. Um diesen Service zu nutzen, müssen Herbstfest-Gäste ihr Ticket bei der Festleitung im Glückshafen abstempeln lassen. Diese Station ist nicht zu übersehen, bildet sie doch das Herzstück der Veranstaltung. Außerdem steht der Wiesn-Express zur Beförderung zwischen Rohrdorf und Rosenheim bereit.

Ein Herbstfest mit familiärem Charakter

Obwohl die Popularität des Herbstfestes ungebrochen ist, ist den Veranstaltern daran gelegen, den Charakter eines Familienfestes beizubehalten. Um Besucher nicht unnötig zur Kasse zu bitten, beläuft sich der Bierpreis auf jeweils 8,40 Euro - ein Klacks im Vergleich zu den Preisen des Münchener Oktoberfestes. Mittwochs kommen Familien in besonderer Weise auf ihre Kosten, indem der Kindertag jeweils bis 18 Uhr mit ermäßigten Preisen auf alle Fuhrgeschäfte zelebriert wird. Ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender ist der am Erntedanksonntag durchgeführte Kirchenumzug samt Blumenschmuck und Erntekronen. Dieser Zug beginnt in Gesellschaft diverser Trachtenvereine und Musikkapellen im Mangfallpark und nimmt bis zum Max-Josef-Platz seinen Lauf. Beschaulich geht es beim Schausteller-Gottesdienst daher, bei dem Kinder der Schausteller auf Wunsch in der Klosterkirche ihre Kommunion oder Firmung zelebrieren. Für Stimmung sorgt das Festzeltboxen in der Ochsenbraterei des Auer-Bräu, das jeweils am Vormittag des ersten Sonntags zelebriert wird.

Bürgerreporter:in:

Christian Gruber aus Dortmund

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