Was geschah 1975 in Ronnenberg?
Ein Beitrag zur aktuellen Diskussion in Ronnenberg um den Kavernenbau, in der immer wieder auf das Absaufen des Kalibergwerks verwiesen wird. Zu Unrecht, wie ich meine.
Im Schacht Albert in Ronnenberg (Wetterschacht Deutschland in Weetzen) waren schon immer geringe Laugenzuflüsse zu verzeichnen. Mit den Jahren verstärkte sich der Zufluss und urplötzlich brachen Wassermassen herein, die nicht mehr aufzuwältigen waren - die Grube musste aufgegeben werden.
Über jedem Salzstock liegt ein sog. Gipshut, der in der Regel wasserundurchlässig ist, aber Gips bzw. Anhydrid kann Höhlungen aufweisen; diese können voll Wasser stehen, und wenn das Wasser abläuft, kann der Gips einbrechen und öffnet dabei einen Zugang zum über ihm stehenden Grundwasser. Der Gips wird weiter ausgelaugt und es entstehen Dolinen (Erdlöcher); so etwas sieht man in jedem Karstgebiet.
Um das Ablaufen des Grundwassers möglichst schnell zu stoppen, wurden zwei Bohrungen niedergebracht, um das Grubengebäude (die Schächte und Strecken unter Tage) sehr schnell voll laufen zu lassen.
Vielleicht war das der Fehler: Das Grundwasser sammelte sich viel schneller unter Tage, als man angenommen hatte, und es kam zu weiteren Bergschäden.
Alle Schäden spielten sich innerhalb der obersten Erdschichten ab; unter Tage brachen keine Strecken ein - dafür waren sie viel zu tief angelegt.
Zurück zu den Kavernen: Sie werden ab einer Tiefe von 1300 m, weit unterhalb des Grubengebäudes und räumlich entfernt von ihm, angelegt, können also an der Oberfläche keinerlei Auswirkungen haben oder gar Schäden verursachen. Der Gasdruck hält den Salzstock stabil; wenn die Gasspeicherung beendet wird, werden die Kavernen geflutet und damit gesichert, denn Wasser lässt sich nicht komprimieren. So geschieht es mit allen stillgelegten Kaligruben auch.
Weitere Bilder, Berichte und fachkundliche Auskünfte erhalten Sie im Niedersächsischen Museum für Kali- und Salzbergbau in Ronnenberg-Empelde.
Bürgerreporter:in:Peter-Michael Köhler aus Ronnenberg |
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