Sagen aus Ronnenberg (4) – Wo der glühende Mann den Wanderern auflauerte
Wenn sich unsere Vorfahren am warmen Herdfeuer an den Abenden Geschichten erzählten, dann ging es dabei oft auch gruselig zu. In einer Reihe von Legenden taucht eine seltsame „glühende Gestalt“ auf, die um Ronnenberg herum nachts ihr Unwesen trieb.
So soll in den Nächten ein glühender Mann den Wanderern am Benther Berg auf dem alten Kirchweg von Northen nach Ronnenberg aufgelauert haben. Ganz harmlos forderte das Geistwesen die Reisenden auf, ihm einen „guten Abend“ zu wünschen und ihm zur Begrüßung die Hand zu reichen. Folgte aber der Wanderer dieser Aufforderung, so wurde ihm die Hand verbrannt.
Eine andere Geschichte berichtet von einem Bauern aus Benthe, der nach Hannover gefahren war, um ein Fuder Stroh zu verkaufen. Die Rückfahrt verzögerte sich und erst zur Geisterstunde erreichte er den alten Kirchweg, der über Benthe führte. Hier sah er einen glühenden Man vor seinem Fuhrwerk hin und hertanzen. Obwohl dem Bauern gruselte, ließ er sein Pferd halten, sprang vom Wagen herunter und wollte nach der Lichterscheinung greifen. Doch schon war das seltsame Wesen verschwunden.
Heimatautor Helmut Zimmermann nennt in seiner Sagensammlung diesen glühenden Mann auch den „gläunigen Kierel“. Zwar erschien er schon mal bei Northen oder Lenthe, sein eigentliches Stammgebiet muss jedoch im Holz zwischen Ronnenberg und Gehrden gelegen haben.
Quelle: Ernst Bock, Ein Heimatbuch des Landkreises Linden, 2. Aufl. 1916; Helmut Zimmermann, Die schönsten Sagen aus Hannover und Umgebung, Essen 1985
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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