Kulturdenkmale in Ronnenberg: Das Rittergut entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts

Diesmal geht es um das Rittergut von Ronnenberg.
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  • hochgeladen von Jens Schade

An so manchen Ecken der Stadt Ronnenberg gibt es noch Erinnerungsstücke aus längst vergangenen Tagen. Viele alte Gebäude der Stadt stehen unter Denkmalschutz. Im Rahmen dieser Serie werden die Kultur- und Baudenkmale vorgestellt.

Ein Stückchen außerhalb von Ronnenberg an der Kreisstraße nach Gehrden hin liegt links das ehemalige Rittergut von Ronnenberg. Das Gut gilt als denkmalpflegerischer Interessenbereich, das schlossartige Herrenhaus selbst ist als geschütztes Baudenkmal in das Denkmalverzeichnis aufgenommen worden.

Im Land zwischen Deister und Leine gibt es viele Herrenhäuser. Diese Adelssitze entwickelten sich zu einem Mittelding zwischen Schloss und Wohnhaus. Manchmal begnügte sich der Landadel mit einer schlichten Gestaltung seiner Gutshäuser, manchmal wurde aber auch dem fürstlichen Schlossbau nachgeeifert. In vielen Fällen gingen die Anlagen auch aus ehemaligen Burgen hervor, man denke nur an das beeindruckende Herrenhaus von Nordgoltern, wenige Kilometer von Ronnenberg entfernt.

Doch unser Ronnenberger Herrenhaus ist viel jünger, keine mittelalterliche Veste bildet den Ursprung. Der Herrensitz an der heutigen Gehrdener Straße 15 entstand vielmehr erst im 19. Jahrhundert. 164 ließ der damalige erste Besitzer des Rittergutes, Heinrich Knigge, das Herrenhaus aus Bruchsteinen errichten, die dann sorgfältig unter Putz verschwanden. Die Wirtschaftsgebäude hingegen wurden im traditionellen Fachwerk ausgeführt. Obwohl das Herrenhaus sehr schlicht ausgefallen ist, erinnert es doch an ein kleines Schlösschen. Zu diesem Eindruck tragen sicher die rundbogigen Fenster und der Eingang mit der vorgelagerten Treppe bei.

Der alte Ort Ronnenberg hat aber schon viel früher einen Herrensitz besessen. Schließlich gab es einst ein Adelsgeschlecht von Ronnenberg. Diese Feudalherren starben indes nach dem Heimatautor Brand (Der Großraum Hannover, 1975) bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts aus. Der Herrensitz soll im frühen Mittelalter bereits als Königshof entstanden sein und wurde später laut Autor Marquardt (in: Der Landkreis Hannover, erschienen 1969) zum Vrygthof, dem Gerichtshof. Ronnenberg beherbergte nämlich im finsteren Mittelalter ein bedeutendes regionales Gericht in seinen Dorfgrenzen. Das 1929 verliehene Ronnenberger Wappen lehnt sich an die Insignien dieses alten Herrenhofes an.

Die Boden- und Baudenkmale in Ronnenberg - im Ronnenberg-Blick habe ich sie einst vorgestellt. Von 1978 bis 1999 erschienen in den Heften in loser Folge Beiträge zur Serie „Kulturdenkmale in Ronnenberg“. Die Ausgaben mit den einzelnen Beiträgen sind längst vergriffen. Weil Heimatgeschichte aber nie von gestern ist, will ich im Rahmen von myheimat die alten Artikel zum Teil nach und nach einen größeren Interessentenkreis zugänglich machen. Nach Möglichkeit stelle ich zu den weitgehend unveränderten Texten auch die alten Fotos dazu ein. Ich hoffe zwar, dass alle vorgestellten Denkmale noch heute existieren, aktuell nachgeprüft habe ich dies aber nicht. Dieser Artikel erschien im Ronnenberg-Blick Nr. 4/1993

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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