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35 Runibergun in Thüringen?

  • Jümmer vorwärts. Heimatbund Niedersachsen e.V.
  • hochgeladen von Karl-Fr. Seemann

Ein vorerst letztes Wort zur aktuellen Thüringen Diskussion.

Aus Gesprächen mit Bürgern, häufig auch anderer Ortsteile, habe ich den Eindruck gewonnen, daß vielen Damen und Herren der Hintergrund fehlt, um die Zusammenhänge zu erkennen. Der Rahmen eines Kurzberichtes lässt es allerdings nicht zu, näher auf Einzelheiten einzugehen. Ich habe mir deshalb vorgenommen, die Gesamtthematik in einer Broschüre abzuhandeln und werde mich hier auf Informationen beschränken, die zur aktuellen Diskussion einen Beitrag leisten.

Als gelernter Versicherungskaufmann, in meiner Dienstzeit zuständig für industrielle Großrisiken, bin ich es gewohnt, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das war wohl die eigentliche Motivation, mich 2004 einer neuen Herausforderung zu stellen. Der Anlass war die Bitte unseres Bürgermeisters, eine Stadtchronik zu schreiben, auf den ersten Blick eine ehrenwerte Aufgabe. Die Ironie lag nur darin, daß dies auf den Trümmern der soeben zerstörten Ronnenberger Traditionen geschehen sollte, für einen gebürtigen Ronnenberger, der mit diesen Traditionen aufgewachsen ist, ein Schmarren, zumal in vorherigen Gesprächen mit Historikern, die vom Bürgermeister beauftragt waren, keine Belege für die neuen Thesen genannt werden konnten.
Meine Antwort darauf war dann kurz und bündig: Erst selbst forschen, dann schreiben! Wie sich später ergab, gegen den Willen des BGM*, habe ich diesem das Versprechen abgegeben, sofort mit der Aufarbeitung der Ronnenberger Geschichte zu beginnen.
Nach der Veröffentlichung meiner ersten Broschüre geht es nun ein zweites Mal darum, dieses Versprechen einzulösen, soweit es neue Erkenntnisse betrifft.
In zwei früheren Artikeln zu diesem Thema auf dieser WebSite habe ich erläutert, daß ein Gutachten von einer hannoverschen Mediävistin** das lokale Erbbeben ausgelöst hat. Der ultimativen Absage an Ronnenbergs Identität mit Widukinds Runibergun liegt ein nicht belegter Tagesritt vom ersten Schlachtfeld zur Burg Scheidungen zugrunde, der von Ronnenberg aus nicht darstellbar ist. Die Gutachterin verlegt aber den ersten Waffengang an zwei Orte nahe der Unstrut und erwähnt an erster Stelle wörtlich die Runneburg. Die Distanz von hier zur Burg Scheidungen (ca 60 km).entspricht einem Tagesritt. Demnach kann die Gutachterin diesen Tagesritt nur an der Runneburg festgemacht haben, denn für die auch von ihr genannten Ronnenberge bestehen nach ihren eigenen Worten allein Vermutungen.
Aber die besagte Runneburg alias Runibergun ist nur eine der vielen Hypothesen, die zudem wegen der Namensänderung und der NS-Problematik doppelt belastet ist.
Nachzulesen z. B.in einem Gutachten der Friedrich-Schiller-Universität , Jena,
Prof. Dr. Matthias Werner vom 24.4.2008 zur Bezeichnung der Burg Weißensee, Zitat Auszug Seite 4, 3, Abs.: „Runneburg ist somit eine neuzeitliche Umbenennung, die auf vorlagenverändernde Umdeutungen spätmittelalterlicher und neuzeitlicher Chronisten zurückgeht...pp“ und weiter im Absatz 4 dieser Seite: „Es ist-..pp- kein zwingender Grund ersichtlich, den erst spät aufgekommenen Namen Runneburg, der zudem seine Popularisierung in hohem Maße der NS-Zeit verdankt, den Vorzug gegenüber dem Namen
Weißensee zu geben, der quellenmäßig unanfechtbar als ursprünglicher Name erwiesen ist..pp“ und abschließend: „Vielmehr legt es der historische Befund – will man wissenschaftliche Kriterien nicht außer Kraft setzen - zwingend auf, in der amtlichen Sprachregelung und in der wissenschaftlichen Forschungsliteratur zu der bis ins 20. Jahrhundert gültigen ursprünglichen Namengebung zurückzukehren und für die Bezeichnung der Burg ausschließlich den Namen Weißensee zu verwenden.“

Fazit
Da für Runneburg alias Runibergun definitiv keine archäologischen Datierungen sprechen und nunmehr auch die bisher unterstellte Namensgleichheit entfällt, scheidet dieser Ort auch als Hypothese aus. Damit ist dem Gutachterspruch gegen Ronnenberg der Boden entzogen.
Mit dem Ausfall des Ronnenberg-Gutachtens, Seite 13/14 als tragende Säule der unten angeführten Stadtbroschüre ist allerdings die gesamte Schrift in bedenkliche Schieflage geraten.

Vielen Dank.
Karl-Fr. Seemann
19.5.2010

* Das ist ein eigenes Thema und noch gesondert zu behandeln.
** Siehe Broschüre „Ronnenberg im Calenberger Land“ Schriften zur Stadtentwicklung der Stadt Ronnenberg

NS
Vorabdruck eines Textbausteines der in Arbeit befindlichen Buchkritik.

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