MS Zeltlager mit einer Handbreit Wasser untem Kiel
Nachdem der Fenriswolf überraschenderweise Mond und Sonne verschont hatte, trieb Letztere die anwesende Betreuerschar unangenehm früh aus den Schlafsäcken. Ein Vorzeichen für die bevorstehende Woche?
Nach dem Frühstück machte sich schnell geschäftiges Treiben breit, denn was ist schon ein Hafen ohne maritimes Flair?! Dieses herzustellen war nun die selbstgestellte Aufgabe, gleichwohl in brütender Hitze nicht so einfach. Trotzdem gelang es, Leuchttürme zu errichten, Delfine einzufangen, eine echte Schatztruhe aufzutun und sogar Käpt´n Blaubär soll schon gesichtet worden sein. Cheftechniker Markus Gust gelang es sogar, aus alten Masten der Black Pearl neue Beine für den Küchentisch zu fertigen.
Doch dann irgendwann kam das Unheil: Heftige Passatwinde trieben ein Gewitter auf den, den alten Zeltlager-Seebären bereits bekannten, Routen nach Ronnenberg und mit ca. 30-minütiger Verspätung an der ParkSEE. Der Himmel tat erstmals seine Schleusen auf und ließ es herabregnen.
Da die Brücke der MS Zeltlager aber natürlich mit den beiden Chefstewards Sascha Hartmann und Nico Borchers in Verbindung stand, konnte ein außerplanmäßiger Landgang in Weetzen vereinbart werden, um das Unwetter - ähnlich wie Kap Horn – zu umfahren.
Um 15.45 Uhr hatte sich das kleine Unwetter verzogen, eine kleine Handbreit Wasser unter dem Kiel war erkennbar und eine große Zahl freudiger Zeltlagerkinder und motivierter Fährenkapitäne aus den Reihen der aktiven Feuerwehrkameraden liefen im ParkSEE ein. Salutierend begrüßt wurden sie vom zum Kapitän beförderten Zeltlagerleiter und alle Betreuer bildeten zur Begrüßung die traditionelle Klatschgasse.
Und schon begann die erste Spannung – wer wohnt auf der Gorch Fock, wie ist es so auf der Queen Elizabeth, wissen die Betreuer noch, was ich letztes Jahr gemacht habe oder warum bin ich auf der Bounty gelandet, sind die großen Mädels ernsthaft auf der AIDA Diva gelandet? Fragen über Fragen, die durch die Beschilderung der Zelte, pardon Boote, schnell geklärt werden konnten.
Nachdem die neuen Eigenheime bezogen wurden, lauerte nun der nicht ganz so angenehme Teil: Boots- UND Baderegeln. Puh. Aber da wir echte Kameraden sind, hat jeder das gleich eingesehen und bisher sieht´s in Sachen Befolgung der Regeln auch (noch?) ganz gut aus.
Gleich danach wurde es wieder angenehm – sichtlich stolz stellte Matthias Düsterwald sein Team vor: Christopher Buchler, Ramona Busse, Joshua Düsterwald, Vanessa Grüneberg, Markus Gust, Marlen Gust, Christian Haberstroh, Andreas Kolmer, Monika Schönfeldt, Mario Schrader, Malte Vetter sowie Julian Wildhagen sind in diesem Jahr an Bord und motiviert bis in jede Haarspitze. Dies wurde auch von den Teilnehmern erspürt, was zu einem spontanen Abklatschen führte.
Jetzt trennte sich kurzzeitig die Spreu vom Weizen, pardon die Landratten von den Seebären, denn während unsere Erstis von Joshua durch das Lager geführt wurden, konnten die alten Hasen bereits heimisch werden und alte Freundschaften erkunden.
Somit war also alles angerichtet für einen gemütlichen Abend, aber wir hatten die Rechnung ohne Poseidon gemacht und sollte erfahren, dass wir am Nachmittag lediglich die Ouvertüre erlebt hatten. Denn jetzt gingen Sturm und Starkregen erst richtig los und die bis eben noch zusammengewürfelten Matrosen aus fünf Jugendfeuerwehren wurden in Nullkommanix zur echten Zeltlagergemeinschaft. Wer Angst hatte, wurde beschützt, wer nicht nass werden wollte wurde beregenschirmt und wem langweilig war wurde bewerwolft. Da der Boden momentan ja offenbar nicht gewillt ist, auch nur ein Minimum an Wasser aufzunehmen, gab es auch bald schon die ersten Meldungen nach einem Wassereinbruch, der zunächst an eine Neuverfilmung von „Das Boot“ erinnerte, sich jedoch schnell als harmlos herausstellte.
Gut getan hat in dieser Phase, dass sich Bürgermeisterin Stephanie Harms, Stadtbrandmeister Gunnar Scheele und der Ortsbrandmeister aus Altwarmbüchen, Marc Perl, nach unserem Wohlbefinden erkundigten, aber kein Grund zur Sorge: Wenn die erste Nacht nicht mit einem Gewitter beginnt, ist´s irgendwie kein Zeltlager…
Somit war es für diese stürmischen Verhältnisse beinahe zu einfach, die Matrosenmannschaft ins Bett zu schicken und zu späterer Nacht noch die aufsteigenden Nebel zu genießen. Einige munkeln sogar, sie hätten beim Summer der Nachtwerke an der Melodie das berühmteste Lied von Matthias Claudius erkannt.
Fazit für den heutigen Tag: Wir haben jetzt mehrere Handbreit Wasser unter dem Kiel, aber eine Handbreit hätte es auch getan.
Bürgerreporter:in:Matthias Düsterwald aus Ronnenberg |
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