MS Zeltlager läuft auf trocken Grund
Der erste von mindestens drei Konvois von Ronnenberg in Richtung ParkSEE, in dem sich das maritime Vorauskommando befand, um bereits vor der Zeltplatz-Mittagsruhe die Anlegeplätze aller Boote mittels Richtschnur genau festzulegen, setzte sich am frühen Freitagvormittag in Bewegung. Auch das Wetter will auf hoher See natürlich eingeplant sein, so dass für das Kinderwohl bereits Plätze für Schattenparker festgelegt wurden, was in diesem Sommer plötzlich gar nicht mehr so negativ belegt ist.
Pünktlich um 16.00 Uhr traf dann der nächste Geleitzug aus der Heimat ein, besetzt mit zahl- und hilfreichen Kameraden, alle hochmotiviert, einen einwöchigen Außenhafen für die Flotte zu errichten. Anfangs gab es noch ein paar klägliche Versuche wie „Mein T-Shirt verträgt nur 30 Grad“, um der Gluthitze zu entfliehen, als aber klar war, dass Küchenmaestro Christian Haberstroh für ausreichend innere Wasserkühlung gesorgt hatte, stand dem Projekt nichts mehr im Wege. Einen ernsthaften Hinderungsgrund bildete allerdings die Tatsache, dass in einem Zeltlager doch einige Teile aus Metall bestehen, so dass u.a. Zeltgestänge und LKW-Flachten nur mit Handschuhen angefasst werden konnten – mal wieder ein Novum in der Zeltlager-Geschichte. Und nur gut, dass echte Feuerwehrleute es gewohnt sind, mit Hitze umzugehen. Trotzdem fanden die – wohlverdienten – Erholungspausen durchaus häufiger statt, als in den letzten Jahren.
Gegen 19.00 Uhr konnten dann der anwesende Stadtbrandmeister Gunnar Scheele, Zeltlagerleiter Matthias Düsterwald und Aufbauleiter Mario Schrader eine positive Zwischenbilanz ziehen – die grobe Gebäudestruktur des Hafens stand und die Kameraden wurden mit großem Dank entlassen, wieder in die Heimat zu schippern.
Jetzt stand die Infrastruktur auf dem Programm – Strippen ziehen, Regale errichten, Listen schreiben, das Lazarett einrichten, die Kombüse gangbar machen und viel Meeresgetier in die entsprechenden Gehege zu bringen. Auch hierfür ging noch die eine und andere Stunde ins Land, pardon – in die See.
Erst als gegen 22.00 Uhr der Blutmond über dem ParkSEE aufging, durfte sich das Betreuerteam der wohlverdienten Abendruhe in gemütlicher Runde widmen und den anstrengenden Tag ausklingen lassen. Neben der Tatsache, was der Himmel wohl wettermäßig in der nächsten Woche zu bieten hat, wurde noch fleißig diskutiert, ob der Mond in den Kernschatten der Erde getreten war oder doch der Sohn des Fenriswolfes ansetzte, den roten Mond zu verschlingen.
Als Fazit konnten wir immerhin festhalten, dass der Weltuntergang (zumindest mythologisch…) nicht bevorsteht, unsere MS Zeltlager aber derzeit durch die massive Trockenheit keine Handbreit Wasser mehr unter dem Kiel hat.