Ein "Frühchen" darf leben...

Kurz nach der Geburt im Brutkasten
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Ein „Frühchen“ darf leben...

6. Juni 1990, Universitätsfrauenklinik in Würzburg: Stephan, unser 4. Kind, wird nach siebeneinhalb Monaten Schwangerschaft geboren.

Eine nicht einfache Situation, für ihn und uns, denn das Wachstum der Lunge ist in dieser Phase der übrigen körperlichen Entwicklung hintan.

Sofort nach der Geburt wird der kleine Stephan in die Uni-Kinder-Klinik gebracht. Nach den ersten bangen Stunden des Hoffens und Wartens bekommen wir dann die Nachricht: es geht Stephan den Umständen entsprechend gut, wie es in solchen Situationen heißt.

Als ein großes Glück dürfen wir dann in den kommenden Wochen erfahren, dass wir fast zu jeder Zeit unser kleines, großes Glück auf der „Frühchen“-Station besuchen, streicheln und sogar in den Armen halten dürfen.

Über 19 Jahre sind inzwischen vergangen... unser „Frühchen“ ist erwachsen geworden.
Kürzlich hat Stephan seine Prüfung als Schreinergeselle sehr gut bestanden. Bei der Freisprechungsfeier gab es noch eine besondere Überraschung: er bekam von der Schreiner-Innung Würzburg die Auszeichnung „Die gute Form“ für das beste Gesellenstück des Prüfungsjahrgangs. Diese Möbel hat er seinem Cousin und bestem Freund Manuel, er war gehörlos, gewidmet, der, wie er, auf dem Weg zur Ausbildung als Schreiner war und sich in der Zeit der Entstehung des Gesellenstückes das Leben genommen hat.

Dankbar, dass uns Stephan geschenkt und für eine gewisse Zeit anvertraut wurde, können wir mit Rabindranath Tagore sagen:
"Jedes neugeborene Kind
bringt die Botschaft,
dass Gott sein Vertrauen
in den Menschen
noch nicht verloren hat."

Gott sei Dank!

Bürgerreporter:in:

Franz-Ludwig Ganz aus Rimpar

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