Sagenhafter Harz
Von der Nixe Rhuma und dem beeindruckenden Naturdenkmal Rhumequelle
Die Harzer Sagenwelt ist reich an Geschichten von Riesen, Zwergen, dem Teufel und Hexen. Kein Wunder - hier gibt es schließlich noch immer dichte Wälder, neblige Täler und versteckte Höhlen, die die Phantasie zu schaurig schönen Geschichten anregen. Im südlichen Harzer Vorland liegt einer dieser verzauberten Orte, aus dem eine tragische Liebesgeschichte entsprang. Folgt mir auf den Spuren der Nixe Rhuma und entdeckt mit mir das beeindruckende Naturdenkmal der Rhumequelle:
Vor langer Zeit, als es noch Zwerge und Riesen gab, lebte auf dem Sachsenstein im Harz Rhuma, die Tochter des Zwergenkönigs und einer Wassernixe. Nicht weit davon hauste das verfeindete Riesenvolk auf dem Römerstein. Eines Tages begegnete der Riese Romar im Walde Rhuma und die beiden verliebten sich ineinander. Doch die Eltern des Paares hätten diese Liebe nie zugelassen und Romar und Rhuma trafen sich nur heimlich. Bald gebar Rhuma einen Sohn. Ihr Vater sperrte sie vor Wut darüber in eine Höhle und tötete das unschuldige Kind. Rhuma versuchte verzweifelt, einen Weg aus ihrer unglücklichen Lage zu finden und konnte schließlich in einen Bach verwandelt ihrem Vater entkommen. Sie kam als Quelle jenseits der Grenzen des Zwergenreiches wieder ans Tageslicht. Noch heute erinnert die nach ihr benannte Rhumequelle zwischen Pöhlde und Rhumspringe an die unglückliche Liebe zwischen Rhuma und dem Riesen Romar und an manchen Tagen färbt sich das Wasser der Quelle blutrot, um an das getötete Kind zu erinnern.
Ein Juwel für Naturliebhaberinnen und -liebhaber
Über 2.000 l (teilweise bis zu 5.000 l) pro Sekunde schüttet die Rhumequelle mit ihrem großen Quelltopf und den verschiedenen Nebenquellen täglich aus und könnte somit (laut Infotafel an der Quelle) jeden Einwohner und jede Einwohnerin Deutschlands mit einem Eimer Wasser pro Tag versorgen. Sie gehört zu den ergiebigsten Karstquellen Europas und bezieht ihr Wasser aus dem Harzer Vorland. Dort versickert Wasser aus Harzflüssen in der Gips-Kartslandschaft und tritt an der Rhumequelle wieder zu Tage. Das grün-blau schimmernde Wasser des Hauptquelltopfes hat wohl schon in der Jungsteinzeit die Menschen fasziniert, die an diesem mystischen Ort Opfer darbrachten. Zahlreiche archäologische Funde wie Münzen, Werkzeuge und Tonscherben belegen, dass die Quelle für den Opferkult genutzt wurde.
Heute ist die Rhumequelle ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Wanderwege führen durch das Naturschutzgebiet rund um die Quelle. Um den sensiblen Lebensraum nicht zu stören, Besucherinnen und Besuchern aber dennoch einen Blick auf das Naturschauspiel zu gewähren, gibt es Aussichtsplattformen, von denen ihr auf die sich leicht kräuselnde Wasseroberfläche des Quelltopfes schauen könnt.
Da die Quelle immer eine Temperatur von 8°C bis 9°C hält, friert sie nie zu und ist sicher auch im Winter ein beeindruckendes Naturdenkmal. Wir haben sie im Sommer besucht und waren ganz gefangen von diesem bezaubernden Ort. In den Auwäldern rund um die Rhumequelle haben Pirol und Eisvogel ebenso ihren Lebensraum wie C-Falter und Waldeidechse. Und da uns die farbenfrohen Vögel bei unserem Ausflug nicht vor die Linse gekommen sind, werden wir sicher bald wieder in das Harzer Vorland reisen, um dort zu wandern und die Natur zu genießen. Dann wird uns unser Weg sicher auch zum Finnenbruch, zum Großen Butterloch und zur Schwimmenden Insel im Naturschutzgebiet führen.
Hier geht es zur sagenhaften Geschichte der Rosstrappe im Harz
Katjas Ausflugstipps Harz
Quellen:
Infotafeln an der Rhumequelle
Baedeker Reiseführer "Harz"
Wikipedia
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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