Angeblich große Fragen der Menschheit
Was ist der Sinn des Lebens? Eine persönliche, eine politische Frage? Womöglich eine einfach nur unsinnige Frage?
Warum leben wir, woher kommen wir, wohin gehen wir? Was ist der Sinn des Lebens, Thema der heutigen Folge von TERRA X im ZDF, in der Harald Lesch dieser Frage nachgeht, Rückblicke auf schriftlich überlieferte Denker mit klangvollen Namen wirft, von Wahrnehmungstrugschlüssen spricht, die Naturwissenschaften bemüht und sich dabei immer wieder im Kreise zu drehen scheint. Die Sendung habe ich nicht zu Ende geschaut, zumal für mich eine Antwort auf die gestellte Frage nicht denkbar ist.
Wir leben, das ist für mich gewiss. Unsere Natur hat uns ein Selbstbewusstsein mit Reflexionspotenzial auf den Lebensweg mitgegeben. Wir selbst haben dazu nichts beigetragen. Wir sind im Kern halt so, wie wir uns begreifen, im Mutterleib und als Baby noch animalisch und unreflektierend, später dann reflektierend und zu einem Ich-Bewusstsein sich entwickelnd, irgendwie aus dem Nichts hervorgegangen, irgendwie auch ein Wunder, etwas, das uns zu begreifen verwehrt ist. Und dann geht's los mit der Gestaltung unseres Lebens, zum Teil selbstbestimmt, zum Teil durch Erziehung und äußere Einflüsse fremdbestimmt. Jedenfalls empfinden wir uns als ein Ich und versuchen, jeder auf seine Weise, von der auch unklar ist, inwieweit sie selbstbestimmt ist, unser Leben zu leben bis zum Tod, und das zurückgreifend auf das, was die Natur uns bereitgestellt hat, nicht von uns selbst erschaffen. Das Ich, zeitlich ein Wimpernschlag, bleibt auf Erden letztendlich nur eine völlig unterschiedlich anhaltende Erinnerung für andere Ichs.
Was ist der Sinn des Lebens? Was ist sein Zweck? Menschen flüchten sich zur Beantwortung in Verbindung mit dem Wunsch, selbst ewig zu sein bzw. zeitlos zu existieren, zuweilen in die Religion, weil sich anders keine Antwort eröffnet. Kann man machen zur eigenen Beruhigung. Ich selbst glaube an den Wimpernschlag, an einem Wimpernschlag in der Zeit, die einen Anfang und ein Ende hat. Die Frage nach dem Sinn und Zweck des Lebens ist für mich eine Frage, deren Sinn ich in Zweifel ziehe. Wir sind wohl einfach als zeitlich begrenzte Ichs in die Welt hinausgeworfen, ohne eigenes Zutun, erschaffen durch Natur. Jeder versucht, sein Leben mit Sinn zu erfüllen, manche schlagen sich untereinander im Kleinen wie im Großen die Köpfe ein, andere sind zaghaft und sich heraushaltend aus allem Konfliktträchtigen, ach, die Wege, dem eigenen Leben Sinn zu geben, sind ungemein vielfältig. Die Ichs jedenfalls, wenn auch zu einer Spezies gehörend, ergänzen sich selten zu einem Wir, weshalb sich die Menschen Regeln auferlegen, nicht immer mit durchschlagendem Erfolg, auch Religionen erschaffen, die mitunter zur heftigen gegenseitigen Bekämpfung genutzt werden.
Ach, die Frage, warum wir leben, was der Sinn des Lebens ist, ist eine aus Hoffnung gestellte Frage, deshalb vermutlich eigentlich gegenstandslos.
Warum bescheiden wir uns nicht einfach? Da sind wir einfach und leben unser Leben!
Andere Auffassungen können hier gern geteilt werden, zumal jedes Ich seine eigenen zu respektierenden Gedanken hat.
Bürgerreporter:in:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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