Müssen wir das Coronavirus in unser Leben integrieren?

Corona allenthalben. Corona über allem. Angst und Ungewissheit prägen das Jahr 2020, auch wenn es noch nicht vorbei ist. Und die vergangene Coronapolitik? Sie schien angemessen, erwies sich als mehrheitsfähig. Deutschland ist gesundheitlich bislang glimpflich durch die Pandemie gekommen. Aber inzwischen scheinen sich die Coronamaßnahmen zu verselbstständigen. Statistische Vorgaben sind zum Maß aller Dinge geworden. Muss Coronapolitik womöglich anders gedacht werden?

Anfang des Jahres waren es die Bilder aus China und kurz danach aus Italien, die uns alle schockten. Wir befürchteten so etwas wie die Pest. Inzwischen, bei allen Schutzmaßnahmen, erweist sich das Coronavirus als gefährliches, aber nicht alles vernichtendes Virus. Zu Beginn ging es um jedes einzelne Leben, das zu retten wäre. Eine Haltung, die wir Menschen bis dahin niemals gezeigt hatten. Schäuble relativierte völlig zurecht. Unser Leben ist nun mal auf vielen Ebenen nicht nur gefährlich, sondern auch tödlich. Beispiele gibt es genügend.

Und die Zahl der Coronatoten oder, wenn man so will, die Zahl der Toten mit Covid-19? Seit Monaten geringfügiger Anstieg bei 9000 und. Aber geschaut wird nur auf die Infektionszahlen und die 7-Tage-Inzidenz, während von einer Übersterblichkeit keine Rede sein kann. Gut, kann man einwenden, ein Erfolg der Coronamaßnahmen. Ist vielleicht auch richtig. Aber niemand schaut auf die Fälle, in denen klinische oder gar intensivmedizinische Versorgung nötig ist. Die sind überschaubar. Von einer Überlastung des Gesundheitssystems kann keine Rede sein. Darauf macht auch der Virologe Hendrik Streeck aufmerksam, der einen sachlichen Umgang mit dem Coronavirus einfordert.

Und dennoch: Die politisch verhängten Coronamaßnahmen werden strikter und diversifizierter, gerade jetzt, da der Herbst neue Rahmenbedingungen stellt. Innerhalb Deutschlands Risikogebiete! Das sind zunächst einmal nur Gebiete mit hoher 7-Tage-Inzidenz, mit relativ hohen Infektionen, nicht mit Sterbefällen, nicht mit einer Überlastung des Gesundheitssystems.

Etwas über 300000 Infektionen in Deutschland in 2020, von Herdenimmunisierung Welten entfernt, und man sieht es als höchstes Ziel an, diese Zahl nicht steigen zu lassen, wofür jedes Mittel Recht ist. Und ich frage mich, wie lang ein Land solch ein Vorgehen durchhalten kann. Ich denke, wir müssen beginnen, verhältnismäßiger und auch nüchterner zu handeln. Zurzeit bestimmt kalte Statistik unser Leben.

Wohlgemerkt, ich bin weitab von der Querdenkenbewegung, die ich für völlig falsch halte. Ich bin für Masken und Abstand dort, wo sie sinnvoll sind, ich bin für den Schutz der Gefährdeten, ich bin aber gegen eine Verselbstständigung einer Reglementierung. Wir werden mit dem Virus leben müssen, wie wir schon immer mit Viren leben, die auch manches Leben kosten. 

Wie sagte Stephen Hawking?
Intelligenz ist die Fähigkeit, sich Veränderungen anzupassen.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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