Kommentar: Union im Umfragetief - ist die Devise "getrenntes Marschieren und vereintes Schlagen" eine Option für die Zukunft?
Schon während der Flüchtlingskrise drohte die Spaltung der Union in CDU und CSU. Es kam nicht dazu. Sie blieben als Schwesternparteien zusammen und konnten nunmehr die letzten 16 Jahre in der Regierung als stärkste Fraktion maßgeblich gestalten. Doch nun ist alles anders. Nicht nur eine verlorene Wahl, sondern auch ein nie gekanntes Umfragetief, unter 20 Prozent. Und die CDU, anders als die CSU: In einem Selbstzerstörungsprozess, manche würden freundlich sagen, in einem Wiederfindungsprozess. Bei allem ist der angerichtete Scherbenhaufen nicht zu leugnen. Und Jamaika im letzten Moment scheint inzwischen völlig unrealistisch.
Deutschland erwartet die Ampel: SPD - Grüne - FDP
Die nächsten Jahre werden derweil für die Union heißen: Opposition. Eine lang nicht mehr gefühlte Lage. Eine Zeit der Besinnung kann sie sein, muss sie sein, in der klare Profile neu in Stein gemeißelt werden können. Da könnten sich CDU und CSU natürlich verständigen, aber eine Option kann auch für die nächste Bundestagswahl die Trennung von CDU und CSU sein. Jede Partei mit eigenem Profil und dem Vorhaben, zukünftig, ähnlich wie die Kimbern und Teutonen dazumal, getrennt zu marschieren und gemeinsam zu schlagen, auch wenn die beiden germanischen Völker schließlich das Nachsehen hatten, das nur nebenbei. Beide Parteien, CDU und CSU, nicht mehr mit Querstrich, kandidieren dabei bundesweit und schaffen synergetische Effekte.
Eine Option, nicht mehr, nicht weniger. Ob sie attraktiv ist, müssen die Schwesternparteien selbst entscheiden. Und nicht unwesentlich wird sein, wie erfolgreich oder erfolglos die Ampel agieren wird.
Herr Walter, Auswirkungen auf die Größe des Bundestages sähe ich nicht. Weshalb auch?