Ich hatte einen Traum - fürchterlich - danach war es 23:55 Uhr, fünf vor zwölf

Ich war früh eingeschlafen. Ein Traum sorgte für unruhigen Schlaf.
Ich befand mich in einem großen, hohen, fensterlosen Raum mit hellen, stuckverzierten Wänden und einer ebenso kunstvoll gestalteten Decke. Beeindruckend. An den Wänden fanden sich große Bilder alter Meistet in goldenen Rahmen. Ich saß auf einem weich gepolsterten Rokokostuhl mit Armlehnen und schaute mich um. Fremde Gesichter blickten auf mich. Menschen, die ich nicht kannte, saßen auf ebensolchen Stühlen wie ich, alle nach vorne ausgerichtet, wo ein weißer wuchtiger Tisch stand, hinter dem eine Person saß, die mir irgendwie bekannt vorkam, die sich gerade räusperte, so dass alle Blicke wie auf Kommando von mir abließen und sich nach vorne richteten. Ertappte Kinder, erschien es mir. Es wurde geredet in einer Sprache, die ich nicht verstand. Mich beschlich Unwohlsein. Wie bin ich hierhergekommen? Meine Augen suchten eine Tür. Sie fanden keine. 

Da stand der Mann neben mir auf, dessen Konturen verschwammen, während er mich mit durchdringenden Augen ansah. Er zog etwas hervor, dass mir bedrohlich vorkam. Seine Mimik wechselte von Nervosität in einen Zustand ewig scheinender Ruhe, die mir die aufgekommene Angst nahm. Er wandte seinen Kopf von mir ab. Dann knallte es neben mir. Die übrigen Anwesenden, die soeben noch nach vorn geschaut hatten, bevor Entsetzen in ihre Gesichter trat, während ein flüchtiger Moment absoluter Stille den Raum erfasste, als hielte die Welt den Atem an, sie sprangen nun auf, rissen ihre Köpfe wieder in meine Richtung. Nein, sie blickten mit ihren aufgerissenen Augen nicht auf mich, sondern auf die Person neben mir, auf dessen Gesicht sich ein friedliches Lächeln breit machte.

Meine Gedanken überschlugen sich, Panik durchbebte meinen Körper. Was war geschehen? Unterdessen bahnten sich Risse ihren Weg durchs Mauerwerk. Die Bilder fielen zu Boden und zerschmetterten. Bersten und Krachen erfüllten den Raum. Chaos begann, sich auszubreiten.
Da nahm der Mann dieses Etwas und schob es sich in den Mund. Und wieder ein Knall. Blut und Gehirnmasse schlugen in mein Gesicht.

Ich wachte schreiend auf und saß senkrecht im Bett, mein Herz schlug bis zum Hals.
Es war 23:55 Uhr, fünf vor zwölf. 

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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