Politisches Engagement
Gedanken zur Entstehung der Politik bis hin zu unserer politischen Realität

Foto: Pixabay

Die Menschen wünschen sich ein erfülltes und zufriedenstellendes Leben in Sicherheit, das dürfte Konsens sein. Zugleich wissen sie, dass sie in erster Linie Freund ihrer selbst sind, negativ ausgedrückt, egoistisch sind, und erst in zweiter oder weiter hinten rangierender Linie Freund aller anderer Menschen. Die Nächstenliebe wird von der Eigenliebe klar in den Schatten gestellt. Der kategorische Imperativ des Philosophen Immanuel Kant, immer nach Maximen zu handeln, die für allgemeingültige Gesetze taugen, erscheint mir ehrenwert, aber eine Illusion. Er wird m.E. nicht der Natur des Menschen gerecht, die wir nicht einfach aushebeln können.

Anarchie, Herrschaftslosigkeit, immer noch eine Forderung mancher Menschen, würde aufgrund der Natur der Menschen zu einem Hauen und Stechen, mitunter zu Mord und Totschlag unter den Menschen führen. Das hat die Menschheit während ihrer Entwicklung begriffen, in der sie immer häufiger auf bisher unbekannte Menschen gestoßen ist. Eine Regelung des menschlichen Miteinanders musste her, wollte der Mensch sich nicht allergrößter Gefahr aussetzen. Es war die Geburtsstunde der Politik und der Politiker, die Regeln schufen, heutzutage Gesetze genannt, wohl auch die Geburtsstunde der Religionen. Die Reichsidee und später die Staatsidee wurden lange später immer virulenter. Übergeordnete Autoritäten wurden erschaffen, wobei sich die Nähe politischer Instanzen und Religionen oftmals im Laufe der Zeit immer weniger als deckungsgleich erwiesen.

Wir in Deutschland leben in einem Staat, in dem die Religionen, was die Regelung des menschlichen Miteinanders betrifft, eine untergeordnete Rolle spielen, sind aus dem öffentlichen Bereich zunehmend in den privaten Bereich verschoben worden. Politiker und Politikerinnen haben an Bedeutung gewonnen. Ihre Aufgabe ist groß. Aber wer übernimmt diese große Aufgabe, wer soll sie übernehmen?

Sollen es die Besten sein? Schön, aber was heißt das schon? Aristokratie? Es gab sie auf dem Papier schon mal, aber ob es die Besten waren, darf getrost in Zweifel gezogen werden.

Heutzutage, in welchen Staatssystemen auch immer, spricht man von der Herrschaft des Volkes, von Demokratie, sogar in autokratischen oder diktatorischen Systemen, über die ich hier aber angesichts der Größe des Fasses nicht schreiben will. Wir in Deutschland rühmen uns unserer Demokratie, in der gewählte Politiker und Politikerinnen, angefangen von der kommunalen Ebene über die Landesebene bis hin zur Bundesebene über die Regeln unseres Miteinanders entscheiden.

Wie kommen diese Menschen, die in die Politik gehen und dort entscheiden, eigentlich dorthin? In manchen Fällen werden sie vielleicht dorthin von anderen Menschen getrieben, die Hoffnung in sie setzen, zumeist allerdings dürfte der Antrieb in den Menschen selbst liegen, die in die Politik gehen, angefangen von der Hinterbänklern in irgendeinem Stadtrat bis hin zum Regierungschef unseres Staates. Machtstreben, manchmal vielleicht auch in Verbindung mit politischen selbst gesetzten Vorstellungen dürfte eine zentrale Rolle spielen, wobei ausgeblendet wird, dass man als Politiker, als Politikerin außerhalb des Fan- bzw. Parteikreises mehr Kritik als Zustimmung erntet. Politiker und Politikerinnen, die für ein Mandat oder Amt kandidieren, müssen sich zunächst nur im überschaubaren Kreis ihrer Partei Gunst erringen, nicht in der Bürgerschaft, nicht im Volk. Wahllisten sind wichtig.
Ob solch eine Demokratie, die wir repräsentative Demokratie nennen, optimal ist, glaube ich nicht. Aber Besseres sehe ich auch nicht, wenn man pragmatisch denkt.

Das Engagement als Politiker oder Politikerin ist in der Regel, was die Anerkennung anbelangt, ziemlich undankbar. Negative Kritik herrscht vor. Oder kennt jemand eine Lichtgestalt der deutschen Politik? Vielleicht tun sich gerade deshalb viele womöglich für die Politik sehr geeignete Menschen das nicht an.

Bei allem: Wir in Deutschland können uns insgesamt glücklich schätzen, in solch einem Land zu leben.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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