Nachtgedanken zu einem Gespenst
Ein Gespenst geht um in Deutschland

Nein, nicht der Kommunismus, von dem Marx im Kommunistischen Manifest sprach. Dieses Gespenst hat sich ziemlich verflüchtigt. Hier ist das Gespenst des Pessimismus gemeint.

Unruhige Zeiten, gewiss. Deutschland braucht dringend politische Führung, welche die Bevölkerung mitnimmt. Momentan läuft es nicht rund. Die Ampel ist zerbrochen, ein kaum von Handlungsfähigkeit geprägtes Interregnum ist angebrochen. Wann Neuwahlen kommen, steht noch in den Sternen.

Und die Stimmung in der Bevölkerung? Zuversicht kann man nicht spüren. Eher sehe ich uns hier im Lande in einer Phase des Pessimismus, gegen welche die meisten Menschen mit zunehmender Enthaltsamkeit reagieren, was politische Meinungsäußerung betrifft, und sich in eine Wohlfühlblase flüchten. Und die meisten derjenigen, die sich doch noch aktiv einbringen und sich redlich demokratisch bemühen, tuten auch in das Horn des Pessimismus. Die wann auch immer bevorstehenden Neuwahlen senden offenbar kein hoffnungsfroh stimmendes Aufbruchsignal aus.

Dem Pessimismus schließen sich die Wirtschaft und die Träger der Bildung in Deutschland sowie die Kommunen, um drei wichtige Bereiche zu nennen, nahtlos an. Von Hoffnung und Zuversicht keine Spur.

Die Union, laut Umfragen klar die von den Wählern favorisierte Option, wird dennoch alles andere als in den Himmel gehoben, wohl hauptsächlich dem Argwohn Friedrich Merz gegenüber geschuldet, die SPD wird irgendwo als gescheitert betrachtet, insbesondere Olaf Scholz und der Unbestimmtheit der Partei geschuldet, die Grünen, deren jahrelanges Bashing sich von der Bevölkerung abgewandt und auf Parteiprotagonisten verschoben hat, könnten sich zu einer Wundertüte wandeln, die FDP wünschen sich viele anscheinend in den Orkus. Die Linke scheint ohnehin abgeschrieben zu sein.

Ach ja, da sind ja noch die AfD und das BSW. Erstere hält zurzeit die Füße weitgehend still und lässt die Unzufriedenheit wirken in der Hoffnung, als Sieger aus der Pessimismusstimmung hervorzugehen. Im Wahlkampf werden sicherlich Anleihen von der Trump-Strategie genommen. Und das BSW? Womöglich eine Eintages- bzw. Einjahresfliege.

Bei den bevorstehenden Neuwahlen wird es darauf ankommen, ob die Parteien die Menschen mobilisieren können. Eine geringe Wahlbeteiligung wäre beschämend für unsere Demokratie. Hoffentlich kommt es zu einer einvernehmlichen Regierungskoalition, bei der die Deutschen wieder Führung bekommen und den Pessimismus hinwegblasen. Wir brauchen eine Hinwendung zu einer optimistischen Haltung.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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