Kommentar
Eigenartige Stimmung in Deutschland und auf myheimat
Über unserer Heimat Deutschland genauso wie über der hiesigen Plattform myheimat liegt eine eigenartige Stimmung. Fangen wir mit Letzterem an.
Einige der für eine Woche vom myheimat-Team durch eine äußerst fragwürdige Detox-Maßnahme gesperrten, inzwischen wieder freigeschalteten User führen unmittelbar danach mit ihren in diesen Tagen eingestellten, die Maßnahme reflektierenden Beiträge die Liste der meistgelesenen Beiträge an. Die meisten User der Plattform mischen sich da nicht ein, veröffentlichen weiterhin ihre Beiträge, sind zufrieden damit, überhaupt etwas eingestellt zu haben, wenn auch mit geringer Reichweite, erfreuen sich einfach daran, sich selbst im Internet zu sehen. Es sei ihnen gegönnt, wenn das ihr Anspruch ist.
Welchen Anspruch das myheimat-Team an die Plattform hat, muss es für sich selbst erst einmal klären.
Und die engagierten, an demokratischem Diskurs interessierten User, wenn auch oftmals über Kreuz liegend, eine überschaubare Anzahl, allerdings myheimat in der Vergangenheit vitalisierend, über weite Strecken identisch mit den für eine Woche Gesperrten, zeigen sich, was die Thematisierung unsere Heimat Deutschland betreffenden Problematiken betrifft, momentan sehr verhalten. Sind sie eingeschüchtert? Ich als ebenso Betroffener jedenfalls nicht.
Und damit bin ich bei der Stimmung, die sich über unser Land gelegt hat. Wahrlich keine ruhige Stimmung, gibt es doch zahlreiche Probleme, die auf eine Lösung warten. Was den Ukrainekrieg betrifft, ist die Einvernehmlichkeit der Deutschen sowie der deutschen Politik, insbesondere der Ampelregierung, wohl noch am größten. Auf den Feldern der Klimapolitik und der Migrationspolitik brennt unterdessen der Baum, der Fortbestand der Ampelregierung steht deshalb auf Messers Schneide. Man denke nur an das projektierte Heizungsgesetz oder den währenddessen zähen Ausbau der Erneuerbaren Energien, verbunden mit Sorgen der Bürger um mögliche finanzielle Mehrbelastungen, und die jüngste Übereinkunft der Innenminister der EU-Länder zur Asylpolitik, deren Umsetzung noch längerer Planungszeit bedarf, oder die Sorgen und Hilferufe der Kommunen. Viele andere Themen, die zumeist die Wirtschaft oder die soziale Gerechtigkeit berühren, laufen derzeit unter dem Radar.
Jedenfalls deuten die jüngeren Umfrageergebnisse zur Sonntagsfrage an, dass die Stimmung der Deutschen immer mehr von Verwirrung geprägt ist, die man vielleicht auch in einer Überforderung verorten kann. Dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Ampel das überhaupt nicht liefert, was Olaf Scholz im Wahlkampf 2021 versprochen hat, nämlich Führung. Irgendwie ein Totalversagen. SPD-Umfragewerte sprechen für sich. Und die im Sinkflug befindlichen Grünen, sie scheinen zu implodieren, was in einer Regierungskoalition mit der Union vielleicht nicht geschehen wäre. Die Grünen sind drauf und dran, sich selbst zu zerlegen. Als Unbeschadeter, wenn auch auf niedrigem Zustimmungsniveau, lässt sich die FDP betrachten.
Dass die AfD in den Umfragen profitiert, kann nicht verwundern, dabei hat sie in den meisten politischen Bereichen überhaupt nichts vorzuweisen. Diffuse Volkstümelei und Ablehnung von Zuwanderung, daran kann man sie festmachen. Dennoch war die AfD noch nie eine Protestpartei in dem Maße wie aktuell, Welten von Henkel und Lucke entfernt. Wer, auch von den AfD-Sympathisanten, könnte sich eigentlich einen Tino Chrupalla als Kanzler vorstellen, oder gar einen Bernd Höcke, sorry, Björn Höcke? Aber das nur am Rande.
Übrigens: Die Übereinkunft der Innenminister der EU-Länder halte ich für zielführend und richtig, obwohl ziemlich mager, kein gutes Zeichen für den Glauben in eine starke EU. Und in Sachen Klimapolitik verstrickt sich Deutschland zu sehr in inneren Widersprüchen, bietet m.E. einen zunehmend schwächelnden Vorbildcharakter für die Welt. Bedauerlich.
Bürgerreporter:in:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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