Deutschlands Sonderweg
Deutschland, ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz? Oh, oh, oh!
Steuert Deutschland bei allem guten Willen energiepolitisch in eine fatale Seitenstraße, in eine Sackgasse hinein? Vorreiter will man sein, Deutschland könnte sich aber irgendwann wie der Vater aus Goethes Erlkönig fühlen mit einem toten Kind in seinem Arm. Aber es soll nicht zu pathetisch werden. Der Reihe nach:
"ATOMKRAFT? NEIN DANKE" hallte es schon vor einem knappen halben Jahrhundert durch deutsche Lande, als der von Menschen durch seine Treibhausgasemissionen gemachte Klimawandel allenfalls in den Wissenschaftsstuben ein Thema war. Den Atomkraftgegnern ging es um die nicht abzustreitende radioaktive Gefahr, die von der Stromerzeugung aus Kernenergie ausging, wie ein Damoklesschwert über den Menschen schwebend. Der kommende Samstag, der 15.April 2023, muss für die Gegner der Atomkraft deshalb ein Feiertag werden: Die letzten drei Kernkraftwerke werden in Deutschland vom Netz genommen. Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister, spricht von einem unumkehrbaren Ausstieg aus der Atomkraft. Mission erfüllt. Schluss mit der Kernenergie, auch wenn für die bisher angefallenen radioaktiven Abfälle immer noch kein Endlager gefunden ist.
Dekarbonisierung, sprich Ausstieg aus der Kohle, ist im Zusammenhang mit dem längst registrierten menschengemachten Klimawandel inzwischen zur Folgelosung geworden. Die derzeitige Intensivierung der Kohleverstromung passt da natürlich überhaupt nicht, irgendwie ein Offenbarungseid, wird allerdings durch die Umstände rund um den Ukrainekrieg gerechtfertigt, ist tatsächlich ein Schlag gegen den durch Verringerung der CO2-Emissionen angestrebten Klimaschutz. Auf dem Papier steht weiter der Ausstieg aus der Kohle in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts.
Gut, könnte man sagen, die Erneuerbaren Energien werden Kernkraft und Kohle ersetzen. Aber ist das in Deutschland aufgrund der naturgegebenen Bedingungen überhaupt möglich? Und wie sehr ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien im politischen Willen, in einer entsprechenden Umsetzungskraft, im Willen der Menschen in Deutschland eigentlich verankert? Ich habe erhebliche Zweifel. Die Erneuerbaren Energien dienen sicherlich dem Kampf gegen den Klimawandel, werden aber nicht ausreichen, zumal auch noch dem Verbrennermotor, hauptsächlich auf Basis des Erdöls, der Garaus gemacht werden soll. Ich habe den Eindruck, zuweilen ist der Wunsch der Vater des Gedankens.
Wenn Deutschland so weitermacht, Ende der Kernenergie, Ende der Kohle, Ende des Erdöls, Ende des Erdgases, im Moment als Brückenenergie aufrechterhalten, vermute ich, dass eine kommende Energielücke nur durch Energieimporte gestopft werden kann, Energie aus Atomkraft oder fossilen Energien, nix mit grünen Energien.
Rund um Deutschland, sogar weltweit, wird auf die klimaneutrale Kernenergie gesetzt, da braucht man sich gar nicht weit umschauen, werden meines Wissens auch nicht deutsche Ultimaten zur Kohle gesetzt. Trotzdem werden dort die Erneuerbaren Energien vorangetrieben. Dort geht es aber nicht um ein rigoroses "Entweder-oder", das Deutschland zukunftsweisend vertritt, aber längst unterwandert, sondern um ein "Sowohl-als auch" mit Verschiebungen Richtung der Erneuerbaren Energien. Nebenbei: Manche einstige Atomkraftgegner sind inzwischen in einem Abwägungsprozess zu Atomkraftbefürwortern geworden.
Ich denke, ein Energiemix, Erneuerbare Energien, fossile Energien, Atomenergie, ist, realistisch gesehen, alternativlos. Womöglich wird der technologische Fortschritt in Sachen Kernfusion, dem Deutschland sich forschungsmäßig praktisch verschlossen hat, zu einer Revolution in der Energieversorgung führen.
Deutschland als Vorreiter in Sachen Klimaschutz - eine Augenwischerei? Und dann noch auf Abwegen in eine Sackgasse?
Bürgerreporter:in:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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