Bosbach (CDU) zum Ausstieg aus der Kernenergie: Heute würden wir die Entscheidung anders treffen!

Endgültiger Ausstieg aus der Kernenergie schon 2022, Ausstieg aus der Kohleenergie spätestens 2038, womöglich schon 2030. Unterdessen geht es mit dem Ausbau regenerativer Energien recht zäh voran. Zweifel sind längst aufgekommen, ob das gutgehen kann. Auch hier auf myheimat wird die Skepsis geteilt. Und da stimmt nun auch Wolfgang Bosbach, Grandseigneur der CDU, mit ein.

Der BILD gegenüber äußert er: "Ich kenne ... Länder, die steigen aus der Kohleverstromung aus oder aus der Kernenergie – ich kenne nur nicht Länder, die beides gleichzeitig machen!" Nun, Deutschland hat es vor. Zum Atomausstiegsbeschluss des Jahres 2011 sagt er: "Es gab damals nach Fukushima weder eine gesellschaftliche noch eine parlamentarische Mehrheit für die Fortsetzung der Kernenergie. Kein einziges Bundesland wollte mehr an der friedlichen Nutzung der Kernenergie festhalten. ... Es kam noch ein parteipolitisches Argument dazu. Das ist zwar nicht nett, aber es ist die Wahrheit. Es war die Hoffnung, damit die Landtagswahlen in Baden-Württemberg retten zu können. Seitdem ist übrigens Herr Kretschmann Ministerpräsident." Bosbach ergänzt: "Zum damaligen Zeitpunkt ging es um die Frage, ob wir in der Lage sind, die Energieversorgung in Deutschland zu bezahlbaren Preisen sicherzustellen – ohne Nutzung der Kernenergie. ... Wenn dann die sogenannten Experten kommen und sagen, das können wir alles machen ohne (Kernenergie), dann stehen Sie doch mal als einfacher Abgeordneter auf und sagen: 'Es mag sein, dass sie habilitiert sind, promoviert sind, aber Sie haben keine Ahnung. Ich habe mehr Ahnung'. ... Mittlerweile haben wir mit die höchsten Energiepreise in ganz Europa, vielleicht sogar in der ganzen Welt."

Zum inzwischen geplanten Ausstieg aus Kohle und Kernkraft fügt Bosbach hinzu: "Das war damals nicht die Abmachung! ... Natürlich geht es ohne heimische Kernkraft. Aber: Wir werden Strom aus Kernenergie, Strom aus Kohleverstromung importieren müssen – nur davon redet ja keiner. ... Wenn jetzt einer glaubt, wir können in anderthalb Jahren die Zahl der Windräder um 50 Prozent erhöhen – das ist nicht von dieser Welt. Das werden wir nie schaffen. ... Selbst wenn wir die Kernenergie abschaffen und die Windenergie verstärken, dann ersetzen wir eine CO2-freie Energiequelle durch eine andere CO2-freie Quelle und haben nichts für das Klima gewonnen."

Rückblickend zur Absage an die Kernkraft resümiert Bosbach:
"Heute würden wir die Entscheidung anders treffen."

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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