„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ (B. Brecht) Leserbrief
... an die Frankfurter Rundschau zur Kolumne „Lieber Sigmar Gabriel!“ vom 16.02.13 *):
Liebe Mely Kiyak,
auch ich hatte einen Nazivater und bin in einem bis 1933 völkisch-deutschnationalen, dann national“sozialistischen“ Milieu aufgewachsen. Dementsprechend bin ich indoktriniert worden und habe erst, als nach 45 das ganze Ausmaß der faschistischen Gräuel offenkundig wurde, begriffen, dass wir Deutschen uns von einer Mitschuld an diesen Verbrechen nicht freisprechen können, Opfer und Widerständler/innen ausgenommen. Auch den sog. Bildungsbürgern der Mittelschicht war der Verstand abhanden gekommen oder der Mut, sich dessen zu bedienen. I. Kant nannte das: „selbstverschuldete Unmündigkeit“ („Aufklärung...“). Hat sich daran etwas geändert? Nicht viel, finde ich. „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ (B. Brecht, Arturo Ui) Deshalb: Aufzuklären ist des Bürgers erste Pflicht! Auch wenn wir uns dabei die Finger wund tippen.
Mit herzlichem Gruß eines 86-Jährigen
Bürgerreporter:in:Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen |
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