Intoleranz, Hass, Gewalt und der Buddhismus (Leserbrief)
...an die Frankfurter Rundschau:
Zu „Buddhist predigt Hass auf Muslime“, FR Politik vom 23. Juli
Es ist nun leider eine Tatsache, dass immer wieder die Lehren des Gotama Buddha missachtet werden, sogar von „buddhistischen“ Mönchen. In seinen Lehrreden und -gesprächen, die, mündlich überliefert, vor rd. 2300 Jahren im heutigen Sri Lanka auf Palmblättern aufgezeichnet worden sind und als authentisch gelten können, befindet sich nichts, was als Aufforderung zu Intoleranz, Hass und Gewalt verstanden oder missverstanden werden könnte. Die Absage an jegliche Gewalt ist eindeutig und klar in Buddhas Ethik verankert und psychologisch begründet.
Es gibt zahlreiche, sich „Buddhismus“ nennende Mischformen, die sich vom ursprünglichen Buddhismus entfernt und zum Teil seltsame Blüten getrieben haben. Ein Beispiel: In Japan sind ab 6. Jh. buddhistische Elemente in den Shintoismus eingeschmolzen worden. So verkam die buddhistische Moral zu Ahnenkult, Patriotismus und Kampfsport. Damals entstand das japanische Zen. 1868 begann man sogar, Zen für militaristische Zwecke zu missbrauchen. Man benutzte die meditative Konzentrationspraxis, um junge Männer total zu entmündigen und aus ihnen für den Tenno, den „Gott-Kaiser“, gefügige, todesbereite, aufs Äußerste disziplinierte Soldaten zu machen. Daher auch das große Interesse von SS-Führern an diesem „Buddhismus.“