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Die Opfer von Distomo. Kritik chauvinistischer Pamphlete. (Leserbrief)

Leserbrief an das Medienhaus Bauer,Marl:

– Von: Dietrich Stahlbaum, RE
– Betr.: Dieter Nahler: „Die Ehre der Opfer ist bloß der Vorwand“ *)
– Vom: 5. Februar

Zuerst muss ich etwas richtig stellen: In meinem Leserbrief vom 3. Februar hatte ich Herrn Nahler als „Kommunalwahlkandidat(en) der REP“ bezeichnet. Das ist nicht ganz korrekt. Herr Nahler war im Jahr 2000 Landtagskandidat dieser kaum noch erwähnenswerten Partei, die heute ein rechtskonservatives Mäntelchen trägt. Nun zu seinem Leserbrief vom 5. Februar. Er schreibt u. a.:

«Die Griechen beanspruchen, nicht als Bittsteller an die Tür zu klopfen, sondern voller Stolz die Milliarden einzufordern, die ihnen historisch und rechtlich angeblich zustehen. Deutschland wird vor die Wahl gestellt, entweder dem eingeschliffenen Schuldkomplex zu folgen und einer faktischen Transferunion zuzustimmen, oder die Distomo-Klage wird nur der Anfang einer Klagewelle sein, die das Land moralisch nicht durchsteht.»

Das ist ein wörtliches Zitat, als solches nicht gekennzeichnet und ohne Quellenangabe, aus dem Kommentar „Das Nehmen der anderen“ von Thorsten Hinz im neurechten Wochenblatt JUNGE FREIHEIT vom 23.01.2011. **) Der gesamte Leserbrief ist ein Zusammenschnitt aus dem Kommentar.

Was war geschehen? Am 10. 6. 1944 erreichte nach einem Gefecht mit Partisanen eine Kompanie eines SS-Polizeigrenadier-Regiments das griechische Dorf Distomo, erschoss zwölf Gefangene, unbewaffnete Männer, die sich mit einer Schafsherde in einer Höhle aufgehalten hatten, und richtete unter den Dorfbewohnern ein Massaker an. Die „gesamte im Ort verbliebene Bevölkerung“ wurde „ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht umgebracht, die Häuser wurden systematisch durchsucht und anschließend niedergebrannt. Insgesamt wurden etwa 218 Menschen ermordet.“

[SpringerLink und Bonner Landgericht in seinem Urteil vom 23. Juni 1997]

Augenzeugen berichteten: „Männer wie Kinder wurden wahllos erschossen, Frauen vergewaltigt und niedergemetzelt, vielen schnitten die Soldaten die Brüste ab. Schwangere Frauen wurden aufgeschlitzt, manche Opfer mit dem Bajonett gemeuchelt. Anderen wurden die Köpfe abgetrennt oder die Augen ausgestochen.“

[Der Spiegel 1998/Nr. 1]

Es ist eins der schlimmsten, im Zweiten Weltkrieg von Deutschen begangenen Kriegsverbrechen. Vergeblich hatten bereits 1995 Opfer und Angehörige versucht, Schadenersatz einzuklagen. So etwas ist zwar nicht mit Geld aufzuwiegen, aber in dem Leserbrief (Nahler) und im Kommentar (Hinz) ist kein Wort des Bedauerns, des Mitleids, der Trauer. Solche, nach meinem Empfinden, üblen, chauvinistischen Pamphlete sollten nicht kritiklos hingenommen werden.

*) Kann hier http://zeitfragen.blog.de/2011/02/06/opfer-distomo... abgerufen werden.
**) http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mi...

(Erscheint am 10. Februar in den Zeitungen des Medienhauses Bauer)

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