Die Kunsthalle Recklinghausen betrachtet China

Ungefähr ein Jahr lang wurde die Kunsthalle Recklingehausen, die ja bekannt schräg gegenüber dem dortigen Hauptbahnhof liegt, umgebaut, optisch verschönert, energetisch saniert und behindertengerecht gestaltet.

Ab dem 22. April 2012 ist die Ausstellungshalle wieder geöffnet. Und zeigt mit der Ausstellung "Facing China & Chinese Abstract Slow Art" Gegenwartskunst aus China.

"Sie zeigt Werke von 16 zeitgenössischen chinesischen Malern, die längst zu den erfolgreichsten Künstlern Chinas zählen. Darunter sind:

Liu Ye (*1964, lebt in Beijing)

Zhang Xiaogang (*1958, lebt in Beijing)

Fang Lijun (*1963, lebt in Beijing)

Yue Minjun (*1962, lebt in Beijing) ·

Yang Shaobin (*1963, lebt in Beijing) ·

Tang Zhigang (*1959, lebt in Beijing)

Chen Qingqing (*1953, lebt in Beijing) ·

Zhao Nengzhi (*1968, lebt in Beijing) ·

Wei Dong (*1968, lebt in New Jersey/USA)

Die in den Niederlanden beheimatete Sammlung Fu Ruide konzentrierte sich zunächst - die ersten Arbeiten erwarb man Ende der 1980er Jahre - auf die figurative Malerei der chinesischen Gegenwartskunst und auf eine Künstlergeneration, die noch Mao Zedongs Kulturrevolution der 1960er und 70er Jahre erlebt hatte und vom Tian’anmen-Massaker, dem blutigen Endpunkt monatelanger Proteste der chinesischen Demokratiebewegung, geprägt wurde. Dem Titel der Ausstellung Facing China entsprechend lag der Sammlungsschwerpunkt zu Beginn auf der Porträtmalerei – um als Sammlung wiederum ein Porträt der chinesischen Gesellschaft zu entwerfen," berichtet die Pressemappe.

Sie ergänzt an andere Stelle: "Auch nachdem die Marktwirtschaft in China Fuß gefasst hatte, blieb die Erinnerung an die Kulturrevolution in der zeitgenössischen Kunst lebendig. Sie ist jedoch nicht nur Rückblick, sondern bildet auch die Folie, die eigene Gegenwart kritisch zu betrachten und zu überdenken. Beispielhaft sind Zhang Xiaogangs Familienporträts Stammbaum: Die ganze Familie, an denen er seit 1993 arbeitet. Seine Figuren tragen die typischen Merkmale der 1960er Jahre, Mao-Anzug, stereotype Gesichtszüge (oval wie Melonenkerne) und ein immer gleicher, fast glasiger Blick.

Der zweite Schwerpunkt der Sammlung Fu Ruide (und in diesem Sinne auch der zweite Teil des Ausstellungstitels) - Chinese Abstract Slow Art - zeigt ein ganz anderes Gesicht der chinesischen Gegenwartskunst: abstrakte Malerei. Nicht wenige Künstlerinnen und Künstler der Tian’anmen-Generation stellen den vielfach marktkonformen Kunstboom Chinas der letzten Jahrzehnte zunehmend in Frage und schlagen einen anderen Weg ein. Sie produzieren nicht in großem Maßstab für den Markt, sondern arbeitet bewusst ‚slow, langsam. Mit endloser Geduld und Hingabe setzen sie die Farbe Schicht für Schicht auf die Leinwand. Ihnen ist der Herstellungsprozess ebenso wichtig, wenn nicht wichtiger, als das Produkt und ihr zurückhaltender Umgang mit Farbe gleich vielfach einer meditativen Übung des Dào oder Chan. Gezeigt werden Arbeiten von:

Du Jie (*1968, lebt in Beijing)

Wang Guangle (*1976, lebt in Beijing)

Shen Chen (*1955, lebt in New York)

Xu Hongmin (*1971, lebt in Beijing)

Ding Yi (*1962, lebt in Shanghai)

Zhou Yangming (*1970, lebt in Beijing)

Chen Ruo Bing (*1970, lebt in Düsseldorf und Beijing)

Den sehr persönlichen Charakter der Sammlungskonzeption Fu Ruide dokumentieren auch die Künstlerporträts, die der 1962 in Essen geborene Fotograf Christoph Fein in Begleitung des Sammlers in den Ateliers der Künstler machte."

Die Ausstellung ist dreigeteilt. Im Erdgeschoß gibt es Bilder zu sehen, die nach sozialistischem Realismus, teilweise in Verbindung mit europäischer Kunst des 20. Jahrhunderts aussehen. Es sind bunte Gemälde, die aber teilweise auch nach Massenproduktion für den Weltmarkt aussehen. Im 1. Obergeschoß gibt es abstrakte und monochromatisfche Bilder, im 2. Obergeschoß Porträts zu sehen.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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