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Mit der Aktionsgemeinschaft"Rettet den Burgwald" zu den Nisthöhlen des Schwarzspechtes

Sonntagmorgen 10 Uhr – Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, Vogelgezwitscher – gelegentlich hört man die sonoren Laute der Motorräder und Autos, die die Straße zwischen Rosenthal und Bracht befahren. Auf dem Parkplatz Rinnplätzchen hat sich eine illustre Gruppe eingefunden. Sie alle wollen auf die Suche nach den Nistplätzen der Schwarzspechte gehen. Kompetenter Wanderführer ist der ehemalige Förster von Bracht Michael Hoffmann. Er weiß wo man sie findet und wie man sie zu Gesicht bekommt. Diese Wanderung durch den Burgwald wird von der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ organisiert und ist nicht die einzige ihrer Art. Viele Weitere folgen in diesem Jahr noch. Wer Lust hat mitzuwandern, Termine findet man auf der Homepage des Vereines www.ag-burgwald.de . Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung geht es auch gleich los. Kurze Zeit später machen wir Halt an einem Ameisenhügel. Ein Ameisenhügel ist der sichtbare Teil eines Ameisenbaus. In ihm leben Millionen Ameisen. Ein Ameisenhügel besteht aus Tannennadeln, Blättern und kleinen Zweigen. Die Gänge und Kammern können bis zu 1 ½ Meter tief in der Erde liegen. Um und auf dem Hügel herrscht rege Betriebsamkeit. Ein geordnetes Chaos wie uns Herr Hoffmann erklärt. Ameisen erscheinen einem immer wichtig mit ihrem Gehabe. Auch Ameisen mit Flügeln kann man beobachten und das sind übrigens Männchen. Sie fliegen aus, denn sind auf Brautschau. Ein Ameisenvolk hat eine Königin. Sie kann bis zu 5 Jahre alt werden und wenn sie stirbt, stirbt das ganze Volk. Ich weiß nicht wie sich diese Staatsform nennt und ob sie erstrebenswert wäre, sei auch dahingestellt. Ameisen sind die wichtigste Hauptnahrungsquelle des Schwarzspechtes im Sommer. Wir gehen weiter auf gut ausgeschilderten Wanderwegen. Der Burgwald ist ein Kleinod voller kleiner und großer Überraschungen. Moore, Auen und Bachläufe findet man hier. Nicht umsonst ist es das größte unzerschnittene Waldgebiet Hessens und wurde deshalb zu Recht von der Europäischen Union als FFH -und Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Wir schauen uns aber nach Spuren des Schwarzspechtes um. Der ungeübte Wanderer schaut vielleicht gen Himmel, Herr Hoffman hingegen schaut an den Wegesrand. Ein alter Baumstamm mit „Hack-Spuren“ erweckt seine und unsere Aufmerksamkeit. Ein Schwarzspecht hat sie hinterlassen. Wir begeben uns noch tiefer in den Burgwald hinein, weg von den „ausgetretenen“ Pfaden, quer durch den Wald. Gottlob weiß wenigstens Herr Hoffmann wie wir später wieder auf den rechten Pfad kommen. Wir sind dem Schwarzspecht nahe, das wissen wir, doch gesehen haben wir ihn noch nicht. Herr Hoffmann führt uns an einen Baum heran, der früher einmal die Höhle des Schwarzspechtes war. Doch zurzeit wird die Höhle von einer Hohltaube bewohnt. Das ist halt wie im richtigen Leben, passt einem die Wohnung nicht mehr wird sie weitervermietet. Höhlen, die der Schwarzspecht angelegt hat, werden später von anderen Vögeln bewohnt. Wir werden auch noch den Raufußkauz sehen. Um die Hohltaube zu sehen, kratzt Herr Hoffmann ein wenig am Stamm und schon kommt sie heraus geflogen. Ähnlich ist auch beim Raufußkauz. Er klopft ein wenig und schon schaut der Kauz aus der Höhlenöffnung. Nur der Schwarzspecht macht es uns nicht so einfach. Erst bei einer neuen angelegten Höhle kommt er auf Lockrufe heraus und umkreist uns. Der Schwarzspecht baut seine Höhlen vorzugsweiße in Buchen. Und diese recht hoch, etwa 2 Meter unter die Baumkrone. Das macht er natürlich nicht ohne Grund, denn so ist sein Nachwuchs gut geschützt vor „Nesträubern“. Auch „wohnen“ Herr und Frau Schwarzspecht nicht in der gleichen Höhle, sondern mitunter muss Frau Schwarzspecht sogar über zwei Reviere zu ihrer Höhle liegen. Das ist mal’ne moderne Ehe. Schwarzspechte bevorzugen intakte Bäume. Der Höhleneingang ist oval und eine genutzte Höhle erkennt man an grauen Gebrauchsspuren am unter Rand. Eine Art „ Schuhabtreter“ bevor er die Wohnung betritt. Außerdem stützt er sich dort mit dem Schwanz ab. Nach all diesen Informationen und Beobachtungen führte uns Herr Hoffmann wieder auf den Weg der uns zum Parkplatz führte. Eine sehr schöne und informative Wanderung ging zu Ende.

  • Der Grundstock eines Ameisenhügels ist meistens ein alter Baumstupf
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  • Diesen Weg haben wir rechts liegen gelassen
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  • Nicht gut zu erkennen, aber hier befand sich einst eine Köhlerhalde
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  • Man kann zwar nichts erkennen, dort oben ist ein Höhle, aber das Bild sieht aus wie ein Arterien- und Venengeflecht
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  • Ganz schwach erkennt man eine Höhle und den Kauz
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  • Hier ist die Höhle mit dem Kauz noch besser zu sehen
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3 Kommentare

Du hast die Wanderung sehr schön beschrieben und man hat wieder einmal etwas dazugelernt.

Schöner informativer Bildbeitrag über diese Burgwald-Natur mit seinem Schwarzspecht und anderen schönen Dingen der Natur! GW

Leider habe ich den Bericht erst jetzt 2012 entdeckt:
Eine traumhafte Erinnerung, zigmal habe ich diesen Wald auf unseren jugendlichen Entdeckungstouren durchstöbert-hier haben wir die Natur erlebt-nein gelebt. Es ist ein wunderschöner Bericht, die Liebe zur Natur ist das Erlebnis!
Michael Boos
jetzt Meersburg

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