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Kindermund tut Wahrheit kund

Neulich in Pulheim .... Hier ein Auszug aus einem Pulheimer Mutter-Kind-Gespräch über Politik.

„Mama, wieso grinsen die Leute auf den Plakaten eigentlich so?“

„Malte, du weißt doch, dass demnächst Wahlen sind, und da wollen die Politiker natürlich einen guten Eindruck auf die Leute machen. Wenn sie unfreundlich gucken, kommt das bei den Wählern nicht gut an!“

„Ja, aber Mama! Im Fernsehen grinsen die Politiker nicht immer so freundlich. Und der Herr W., der hat mich noch nicht mal angeguckt, als ich ihn letztens auf der Straße gesehen habe. Und außerdem, wenn ich meine Lehrerin nett anlächle, bekomme ich deswegen auch keine besseren Noten!“

„Malte! Nur nett Lächeln ist ja auch keine Leistung! Du sollst lernen und dich anstrengen, um eine gute Note zu bekommen!“

„Aber dann können die doch auch auf ihre Plakate verzichten! Nur weil die Politiker nett lächeln, haben die doch noch keine Leistung erbracht. Ich würde die jedenfalls nicht wählen, weil sie freundlich gucken. Wenn die mir Eis schenken, mehr Spielplätze bauen und mir schulfrei geben, dann würde ich die auf jeden Fall wählen!“

„Aber Malte! Die Plakate helfen den Politikern bei den Wählern bekannter zu werden. Und man geht nicht nur wählen, um persönliche Vorteile zu erzielen. Man wählt die Partei, die für einen selber, für die Stadt und für das Land die beste Politik macht. Und weil jeder andere Vorstellungen hat, gibt es auch so viele unterschiedliche Parteien. Jeder wählt die Partei, von der er am meisten überzeugt ist.“

„Dann wähle ich die mit den grauen Plakaten. Grau ist meine Lieblingsfarbe!“

Aber nein, Malte! Man wählt doch nicht eine Partei aufgrund von Farben. Stell dir mal vor die Partei mit den grauen Plakaten will Fußball abschaffen oder Eis essen verbieten! Man sollte sich immer über die Inhalte und Ziele der Parteien informieren bevor man wählt. Sonst gibt man der falschen Partei seine Stimme und ärgert sich später!“

„Das ist logisch, Mama! Aber warum gibt es keine Kinderpartei, und warum dürfen Kinder nicht wählen? Das ist unfair!“

„Das ist nicht so einfach, Malte! Z. B. können kleine Kinder noch gar nicht lesen und erst recht nicht verstehen, worum es in der Politik geht. Und auch etwas größere Kinder sind noch nicht in der Lage alle Inhalte der Parteien zu verstehen, und deswegen dürfen Kinder nicht wählen. Man muss reif genug sein und gewisse Kenntnisse haben, um wählen zu können. Und eine Kinderpartei gibt es nicht, weil die bestehenden Parteien auch die Interessen der Familien und damit der Kinder vertreten. Aber ich gebe dir recht. Es wäre schön, wenn die Parteien den Kindern und deren Interessen und Bedürfnissen mehr Beachtung schenken würden.“

„So sehe ich das auch, Mama! Außerdem verstehe ich die Politiker oft nicht. Da steht auf den Plakaten was von Bildungskompetenz oder die reden von irgendwelchen Paragraphen. Wieso reden die nicht einfach mal Deutsch?“

„Da gebe ich dir recht. Auch ich verstehe nicht immer, was die Politiker eigentlich wollen.
Am besten ist, man fragt einfach nach, wenn einem eine Sache unklar ist!“

„Genau! In der Schule frage ich auch immer meine Lehrerin, wenn ich was nicht verstanden habe. Und die erklärt mir das dann auch ganz genau. Machen das die Politiker auch, Mama?“

„Leider nicht immer. Oft haben sie einfach keine Zeit und einige wohl auch keine Lust den Leuten alles ganz genau zu erklären. Und manchmal wollen sie auch Dinge nicht genau erläutern, weil sie Angst haben von den Leuten nicht gewählt zu werden.“

„Das ist aber nicht in Ordnung. Ich soll dir auch immer die Wahrheit sagen, und wenn ich dich anlüge oder dir keine Antwort gebe, dann bist du sauer. Bist du auch sauer auf die Politiker, wenn sie dich anlügen oder dich nicht ernst nehmen?“

„Aber klar, Malte!“ So einen Politiker würde ich einfach nicht mehr wählen. Daher ist es auch so wichtig wählen zu gehen. Du hast mit deiner Stimme die Möglichkeit, die Politiker zu wählen denen du vertraust und deren Ziele du für wichtig hältst. Das ist ein ganz wichtiges Recht, was wir haben!“

Gut, Mama! Dann werde ich später auch wählen gehen. Ich werde dann den coolsten Politiker, der am meisten für Kinder tut und der mich nicht anlügt, wählen. Aber ein Eis darf er mir trotzdem ausgeben!“

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