Was bedeutet Europa für junge Menschen? Die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler erklärt Pfaffenhofener Schülern die EU
”Danke an Frau Dr. Niebler, dass sie zu uns gekommen ist und ihre Arbeit vorstellt”, begrüßte der Direktor des Schyren-Gymnasiums Dietmar Boshof die Europaabgeordnete in der Aula der Schule. Mehrere Hundert Schüler aus der 11. und 12. Klasse des Pfaffenhofener Gymnasiums sowie Zehntklässler aus der Georg-Hipp-Realschule waren gekommen, um den Vortrag der Politikerin zu hören.
Gleich zum Beginn ihres Besuchs am Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen hatte die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler ein Geschenk für die Schüler mitgebracht: eine blaue Europafahne, die sie zusammen mit Direktor Boshof am Rednerpult aufhing.
”Was hat denn ein Handy mit der EU zu tun”, wollte Niebler von den Schülern wissen, um gleich ein Beispiel für mögliche Berührungspunkte der Schüler mit Europa zu geben. Die verschiedenen Teile aus denen das Gerät besteht, kämen aus unterschiedlichen Mitgliedsstaaten, meinte eine Schülerin. Außerdem habe die EU die Handygebühren bei Auslandstelefonaten geregelt. ”Das ist alles richtig”, antwortete Niebler. Darüber hinaus gebe es allerdings noch viele andere Beispiele, wie die europäische Gemeinschaft das Leben der Schüler betreffe: ”Wenn ihr in den Urlaub fahrt, gibt es keine Grenzkontrollen mehr, ihr könnt einen EU-Führerschein machen und eure Schulabschlüsse werden auch von den anderen europäischen Staaten anerkannt.”
Im Anschluss zeigte Angelika Niebler den Schülern anhand einer Powerpoint Präsentation, wie sich die europäische Gemeinschaft in den vergangenen Jahrzehnten von einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit hin zu einer politischen Union entwickelt hat. Außerdem erzählte die Europaabgeordnete von ihrem Alltag in Brüssel und Straßburg, der sich in manchen Dingen doch sehr vom Leben in Deutschland unterscheiden kann. In Belgien gebe es beispielsweise keine Mülltonnen, erzählte Niebler. Die Menschen würden ihren Abfall in Plastiksäcken auf die Straße bringen. Als sich eines Tages eine ordnungsliebende Mitarbeiterin aus ihrem Abgeordnetenbüro mal eine Mülltonne aus der Heimat besorgt hatte, erlebte sie eine Überraschung nachdem die Müllabfuhr gekommen war: ”Die haben dann die Mülltonne gleich mit entsorgt!”
Solche kleinen Unterschiede innerhalb Europas sollten die Schüler jedoch nicht abschrecken ihren Horizont zu erweitern und mal eine neue Kultur kennenzulernen. ”Nutzt die Gelegenheit in ein anderes europäisches Land aufzubrechen”, sagte Angelika Niebler. Auch wenn man die Sprache in einem Land nicht verstehe, könne man sich trotzdem irgendwie miteinander verständigen, so Niebler. Sie selbst habe jahrelang neben einem Abgeordneten aus Italien im Parlament gesessen und obwohl keiner die Sprache des anderen konnte, habe man sich trotzdem gut miteinander verstanden und auch irgendwie miteinander kommunizieren können.
Angelika Niebler äußerte auch leichte Kritik an Europa. So gebe es immer noch viele unsinnige Regeln, wie etwa eine EU-weite Harmonisierung von Kleidergrößen, mit denen Europapolitiker jeden Tag konfrontiert seien, so Niebler: ”In Europa haben wir aber wichtigere Aufgaben zu erledigen!” Zur Zeit müsse man dringend über die Stabilität des Euros oder über die innere Sicherheit in Europa reden und nicht zwingend über einheitliche Konfektionsgrößen innerhalb der EU.
Zum Abschluss des Besuchs von Angelika Niebler konnten die Schüler noch ihre Fragen an die Politikerin stellen. Ein Schüler wollte beispielsweise wissen, warum die EU laufend neue Regelungen mache, die oft etwas seltsam seien: ”Eine Norm für den Leberkäse, so etwas geht mir einfach nicht ein!” Die Europaabgeordnete konnte ihm nur Recht geben. In manchen Angelegenheiten schieße die EU über das eigentliche Ziel hinaus. ”Ich staune immer wieder, was für Vorschläge auf meinem Schreibtisch landen”, meinte Niebler. Da seien oft viele kuriose Sachen dabei – beispielsweise eine Richtlinie, wie man richtig auf eine Leiter hochsteige. Da müsse man lernen, Wichtiges von unnützen Vorschlägen zu trennen, schloss Niebler ihren Vortrag ab und bekam reichlich Applaus von den Schülern für ihren Besuch am Schyren-Gymnasium.