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Bericht über die Volksmusik im Frühjahr am 10. März 2012 in Pfaffenhofen / Ilm: Der Festsaal des Rathauses war zu klein für die vielen Zuhörer.

  • Das Publikum und die Musikanten freuten sich über einen schönen Volksmusikabend im Festsaal des Rathauses Pfaffenhofen: "Volksmusik im Frühjahr" am 10.3.2012.
  • Foto: W. Kampert
  • hochgeladen von Hartwig Simon

Um 19.30 Uhr sollte die "Volksmusik im Frühjahr" beginnen; schon um 18.45 Uhr war kein Stuhl im Festsaal des Rathauses mehr frei. Aus den Fluren des Rathauses wurden alle Stühle in den Saal gebracht und von einem Lokal am Hauptplatz Stühle gegen Abgabe eines Personalausweises ausgeliehen - dennoch mussten 35 Zuhörer stehen und leider gingen auch etliche Leute wegen Überfüllung des Saales wieder nach Hause. Doch endlich eröffnete die Familienmusik Servi den Volksmusikabend und da zeigte sich Johannes Servi als lockerer Könner an der Ziach. Die elfjährige Hannah begrüßte das Publikum und begann gleich mit einer ihrer lustigen Geschichten. Wenn Hannah etwas vorträgt, spiegelt sich alles in ihrer Mimik und Gestik; da braucht sie viel Platz, tritt ein, zwei Schritte vor und wenn es um die Löwin geht, kniet sie nieder, faltet die Hände, richtet den Blick nach oben und das Publikum versteht sofort, wie fromm die Löwin ist. Das Publikum erkannte eher die Unbefangenheit und das freiheitliche Handeln des Mädchens als das kleine Schauspielgenie und reagierte mit teilnehmender Freude. Diese schöne innere Freiheit hatte sich offensichtlich Klaus Servi bis ins Alter eines würdigen Familienvaters erhalten und generierte aus dieser Basis die verschlungensten bayerischen Sprachschlangen mit gekonnten Ritardandi - die dem Zuhörer Zeit zum Mitdenken gönnten - und dann kam doch ein unerwartet schneller Biss. Da hatten sich schon so viele geistige Säfte im Publikum angesammelt, dass die Verdauung mit einer Klatschsalve leicht gestartet wurde. Dem aufmerksamen Zuhörer konnte nicht entgehen, mit welch schlafwandlerischer Sicherheit Gertraud Servi in die Saiten der Harfe griff und die schönsten Wendungen und Harmonien in das familiäre Geschehen einfließen ließ. Wunderbar harmonisch erzählend klang es aus den Mündern des Weichenrieder Dreigsangs - aber es wurde bald klar, es geht nicht nur um die mit Gitarrenklängen verzierte Musik, sondern auch um die Beschreibung des Menschseins. Die Weichenrieder verpackten singend ihre Erkenntnisse so geschickt, dass sich niemand persönlich betroffen fühlte und alle entspannt lachten. Inzwischen hatte sich Johannes Servi in eine sportlich anmutende Position vor sein alpenländisch Hölzernes Glachter gestellt: mit den zwei Holzklöppeln wirbelte er unglaublich virtuose Musik aus den klingenden Holzstäben. Wenn Bruder Leonhard seinen Kontrabass zur Seite stellte, griff er zum Flügelhorn und malte die Melodien der bayrischen Stücke wunderbar dolce bis in die höchsten Lagen. Seine Trompete verwendete er schließlich nicht als Signalinstrument, sondern brannte ein fetzig tönendes Feuerwerk mit virtuosen Linien und Hüpfern ab. Die Brüder zeigten noch eine kleine Zirkusnummer: wegen Platzmangel im Saal, wie sie erklärten, stellten sie sich an ein einziges Hackbrett gegenüber und spielten ein schönes Duett. Die Familie Servi zauberte alles "aus dem Hut"; wenn sie überhaupt Notenblätter haben, dann lagen sie zu Hause. Auch singend überzeugten die Vier - und das Publikum sang mit. Da muss man nicht um drei Ecken denken - dem Publikum hat der Abend gefallen.
Siehe auch:
www.volksmusik-zum-fruehjahr.de
www.familienmusik-servi.de

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