Volksmusik mit Charakter
Gute Stimmung erfüllte den Mehrzweckraum der Realschule in Pfaffenhofen am 10. März. Die Volksmusik zum Frühjahr fand den Weg in die Herzen der Zuhörer.
Musik, Gesang und Sprache ließen alle im Raum zu einer munteren Gemeinschaft werden und der Alltag zog sich freiwillig zurück. Drei Gruppen mit spürbar unterschiedlichem Charakter veranstalteten diesen Abend mit echter bayerischer Volksmusik.
Sprecher Gustl Baudisch konnte sich bei der Begrüßung schon darauf verlassen, dass viele im Publikum die Musikanten und Sänger schon kannten. Und was gibt’s Neues? Das Volksmusikensemble Kling hatte ein Portativ mitgebracht. Wie viele andere Gruppen, experimentiert dieses Ensemble auch und erweitert die Volksmusik. Das Portativ – eine sehr kleine, tragbare Orgel – hatte sich im hohen bis späten Mittelalter als Ensembleinstrument weit verbreitet. Werner Kling ließ sich sein Portativ mit 42 Pfeifen (gut 3 Oktaven) bereits in den siebziger Jahren bauen. Sohn Wolfgang hat die vorgetragenen Stücke speziell für die Mitspieler arrangiert, so dass das kleine Tasteninstrument geschickt die Harmonien erweitert und mit seinem frischen Klang hervorleuchtet.
Der Name Mehrzweckraum hört sich sehr nüchtern an; tatsächlich aber lässt dieser freundliche Raum mit seiner günstigen Akustik Musik und Sprache in ihrer Schönheit wirken. Ein angenehmer Vorteil für alle Gekommenen im Vergleich zum Rathaussaal: es gibt viel mehr Stühle, so dass alle sitzen konnten – und es waren viele gekommen.
Kurzfristig hatte der Kontrabassist des Volksmusikensemble Kling abgesagt und ganz locker legte Sänger Bernhard Reitberger seine Ziach beiseite, nahm den Kontrabass, wusste wo man den festhalten kann, wie man streicht und zupft und schon war die Musi wieder vollständig. Aber lustig wurde es, als er sich mit seinen Schwestern Christine und Michaela zusammen tat. Falls es jemandem zu deftig geworden wäre, so hätte dieser den Raum leicht über die Notausgänge verlassen können. Aber es blieben alle und lachten und warteten auf das nächste Gsangl. Verraten werden die Gags der Lieder hier nicht: besser ist, man hört sich das selbst mal an. Die nächsten Termine steh’n im Internet: www.geschwister-reitberger.de
Gustl Baudisch ist ja auch nicht ohne, der kann mehr als nur begrüßen. Beim Vortrag seiner Geschichten und Gedichte wuchs die Überzeugung, dass er sich im Leben auskennt. Sein Glück ist, dass er deshalb nicht verzweifelte, sondern den ganzen Lebenskram in eine bairische Form goss, die die Zuhörer schmunzeln, im Ernstfall vor Lachen explodieren ließ.
Und jetzt übertrumpften die Laushamer Musikanten doch die beiden anderen Gruppen; sie sind die mehreren; es sind sechs Geschwister. Die Eltern haben dafür gesorgt, dass nicht nur ein Instrument an jedem Notenständer steht, sondern mindestens noch ein zweites. Spielen mussten die Kinder allerdings selbst. Da gab es keinen Zweifel, das funktionierte. Mal Harfe, mal Geige, mal singen, mal Ziach, mal Hackbrett, mal Klarinette und offensichtlich nur aus reinem Vergnügen setzte sich die Mutter mit ihrer Gitarre dazu. Der Vater entspannte sich im Publikum und schickte zwischendurch seine jüngste Tochter, die Katharina, zum Singen auf die Bühne.
Zum Abschluss sangen Zuhörer und Musikanten gemeinsam „Fein sein, beinander bleibn“. Dann gab es Beifall. Es war schön. (siehe auch www.volksmusik-zum-fruehjahr.de)
Bürgerreporter:in:Hartwig Simon aus Schrobenhausen |
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