Das bemerkenswerte Pelikan-Bild im Dammviertel der Stadt Peine
Beim Rundgang durch das Dammviertel, durch den stadtgeschichtlich ältesten Teil Peines, fällt in der Reihe der alten Fachwerkhäuser der Straße „Damm“ ein Gebäude besonders auf, das Pelikan-Haus. Auf der Ladeluke dieses Gebäudes aus dem Jahr 1611 ist das herzzerreißende Bild eines Pelikans dargestellt, der sich die Brust aufreißt, um seine Jungen mit seinem Blut zu füttern.
Nach einer frühchristlichen Legende galt der Pelikan im Mittelalter als ein Symboltier für die Selbstaufopferung und somit als Christussymbol. Welcher Zusammenhang zwischen dieser Darstellung und der Tatsache besteht, dass damals im Dammviertel viele Juden lebten, die in der Stadt kein Wohnrecht besaßen, müsste noch ergründet werden.
Die jüdische Gemeinde Peines war erstmalig 1350 in einem Brief der Hansestadt Lübeck an Herzog Otto von Braunschweig erwähnt worden. 1714 hatten die Juden ihre Synagoge (Damm 11) gebaut, zu der auch eine Schule gehörte. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts durften sich Juden auch in der Stadt Peine niederlassen.
(Die Legende vom selbstaufopfernden Verhalten der Pelikan-Elterntiere ist darauf zurückzuführen, dass Beobachter annahmen, die Alttiere würden ihre Brust aufreißen, um die Jungen zu füttern. Biologen wissen, dass Pelikane ihre Jungen mit den im Kehlsack aufgehobenen Fischen ernähren.)
Bürgerreporter:in:Helmut Kuzina aus Wismar |
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