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Aygül Özkan oder Das wahre Gesicht der Christ-Demokraten

Unser Staat ist in seinem Handeln säkular - das ist gut so und von höchstrichterlicher Stelle bestätigt, denn schließlich ist dieser allen Menschen in unserem Lande gleichwohl verpflichtet, und daß nicht- oder andersreligiösen Menschen das zwangsverordnete Bild des Gekreuzigten ein Dorn im Auge ist - und selbst in Bayern zur Abnahme des Kreuzes geführt hat ist nicht neu.
In der jetzigen Berichterstattung geht der eigentliche Kernpunkt(gewollt?) leider unter: Frau Özkan spricht sich gegen jede Zurschaustellung religiöser Symbole in Schulen aus - und geht sogar gegen ihre eigene Religion einen Schrit weiter: Während das Kreuz an der Wand die plakative Darstellung der religiösen Ausrichtung Deutschlands darstellen soll spricht sich Özkan sogar gegen das persönliche Bekenntnis einzelner Lehrer gegen den Islam aus denn sie ist gegen das Kopftuch, nicht jedoch gegen das von Lehrern getragene Kreuz.
Leider stellen sich nicht nur dabei ihre Kritiker ein schlechtes Zeugnis aus.
"Wer sich gegen das christliche Symbol des Kreuzes in unseren Schulen ausspricht, sollte sich zunächst mit der Rechtslage in Niedersachsen befassen", sagt der Salzgitteraner CDU-Politiker und frühere Landtagsabgeordnete Hermann Eppers. Im Schulgesetz sei die "Grundlage des Christentums" schließlich ausdrücklich festgeschrieben. "Da Frau Özkan demnächst ihren Amtseid auch auf dieses Gesetz ablegen wird, sollte sie in Zukunft mit derartigen Aktionen vorsichtiger sein", so Hermann Eppers. Daß Bundesrecht Landesrecht bricht müßte selbst zu einem Provinzpolitiker wie Eppers durchgedrungen sein - schließlich muß sich auch ein hessischer Minister nicht zur Todesstrafe bekennen.
Und dem politisch Interessierten ist es sicherlich nicht entgangen daß sich vor allem christlich-religiöse Kreise massiv u.a. gegen die Gleichstellung der Frau und das Gewaltverbot in der Ehe stark gemacht haben. Die Grundlage unseres Staates sollten die humanistischen Werte, die, in der alle Menschen übereinstimmen sein und nicht religiöse Prägungen - egal welcher Richtung.

Da wollte sich eine Partei weltoffen geben und - auch eines neuen Wählerspektrums wegen - eine Muslima zur Ministerin machen - und zeigt nun ihre wahres, ihr kleingeistiges und im Endeffekt sogar gegen unsere (säkulare) Verfassung gerichtetes Gesicht - von dem Handeln, besser: den Drohungen gegen eine muslimische Demokratin ganz abgesehen.

Doch das Wichtigste wurde vergessen - was ist eigentlich mit den Kindern?

Hierzu Uta Ranke-Heinemann, Tochter des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann (Sie war die erste Frau der Welt, die eine Professur für katholische Theologie erhielt (1970) und die erste, die sie wieder verlor (1987). Grund: Sie zweifelte an der Jungfrauengeburt) :

"Ich glaube, daß das qualvolle Abbild des Gekreuzigten über der Schultafel für Kinder eine schwere Belastung sein kann – man hängt ja in Kindergärten auch keine Bilder von Hexenverbrennungen auf. Auch wenn ich nicht an die Jungfrauengeburt glaube – ein Abbild von Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm wäre für die kindliche Psyche erträglicher. Ich finde es überhaupt sehr unglücklich, daß Christen sich durch Blut und Leiden erlöst finden — viel wichtiger wäre zu beachten, was Jesus gepredigt hat: Feindesliebe, keine Vergeltung. Wenn das ernst genommen würde, wären wir von diesem ewigen Zirkel der Vergeltung durch Kriege erlöst. Dann gäbe es auch nicht diesen unseligen Krieg in Afghanistan."
http://www.jungewelt.de/2010/04-28/056.php

Religion: Kein Sinnbild von Toleranz wie unser LandesWulff behauptet...

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5 Kommentare

Guter Artikel, Edgard - kann man alles nur unterstreichen.
Auch oder grad auch als Christ.

> "Ich glaube, daß das qualvolle Abbild des Gekreuzigten über der Schultafel für Kinder eine schwere Belastung sein kann"

K.A. aber laut Bibel wäre so ein Bildnis eh verboten ;)

> "Wenn es ausreicht eine Frau und eine Muslimah zu sein um in Deutschland einen Ministerposten zu besetzen hat sie auf dem selben nichts verloren"

> "Deutsche als "fremde Autorität". Richterposten nach Quotenregelung und nicht nach Qualifikation? Das hat allerdings ein "Geschmäckle"..."

Gute Einwände.

Die katholische Kirche hat schon immer ihre Drohungen bis zur Neige ausgekostet.

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