„Kristallnacht“ - Als im „Reich“ die Synagogen brannten
Den ersten verbrecherischen Höhepunkt der Judenverfolgung im sogenannten „Dritten Reich“ stellen die Ereignisse um den November 9. und 10. November 1938 dar.
Zahlreiche Synagogen wurden niedergebrannt und Fensterscheiben jüdischer Geschäfte zerschlagen, die teilweise auch geplündert wurden. Das organisierte Pogrom wurde deshalb zynisch verklärt als „Reichskristallnacht“ deklariert.
Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Suizid getrieben. Über 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben.
Der Peiner Hans Marburger wurde am 10. 11. 1938 grausam ermordet
In Peine wurde bei diesem November-Pogrom der jugendliche Jude Hans Marburger grausam ermordet. Nazi-Schergen hatten seine Mutter in der Wohnung der Familie Marburger am Damm bedrängt. Ihr Sohn Hans wollte sie schützen; leistete Gegenwehr. Die späteren Mörder schleppten ihn vor den Amtsrichter, der tragischerweise keinen Handlungsbedarf sah, den Jungen als Kind einstufte und bat ihn wieder der Familie zuzuführen.
Man trieb ihn jedoch danach quer durch die Stadt zur Synagoge, in der er dann vermutlich erschossen wurde. Die Leiche wurde mir Benzin übergossen und in Brand gesetzt, sowie auch das ganze Gebäude. Etliche Schaulustige beobachteten das aus sicherer Entfernung. Nachdem die 1907 erbaute Synagoge teilweise zerstört war, soll der Leichnam in den Mittellandkanal geworfen worden sein. Im Winter erfolgte der vollständige Abriss des Gebäudes, die Kosten dafür hatte laut Rats-Beschluss die jüdische Gemeinde selbst zu tragen. Die Täter erfuhren in der Nachkriegs-Justiz milde Strafen und verbrachten teilweise ihren Lebensabend unbehelligt in Peine.
Bürgerreporter:in:History 4 free aus Peine |
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